Samstag, 30. April 2011

Verspätet, aber... Videoeindrücke der Buchmesse

Meine Videoqualitäten sind stark begrenzt und mein beauftragter Cutter hatte leider keine Zeit. Deshalb kommt das Video mit einer einmonatigen Verspätung und ist nach wie vor in nicht guter Qualität. Aber es war wie jedes Jahr spannend:

 

Samstag, 23. April 2011

John Katzenbach: Der Professor

555 S., Droemer, 19,99 €, ISBN 978-3-426-19824-7

Der Titel "Der Professor" ist wieder einmal eine nicht wirklich gelungene Übersetzung des Originaltitels "What Comes Next". Auch wenn der benannte Professor der Hauptakteur ist und auf eigenen Pfaden Ermittlungen zum Verschwinden des Mädchens Jennifer anstellt, so täuscht der Titel doch über das eigentliche Geschehen hinweg.

Whatcomesnext.com ist nämlich eine Webseite, auf der anonyme Frauen gefangen gehalten, gequält und blossgestellt werden. Jennifer, eine 17jährige Ausreisserin wird Opfer der Webseitenbetreiber. Sie wird entführt, ihr werden die Augen verbunden. Sie muss sich ausziehen, waschen und gehorsam sein. Am Ende wird sie vergewaltigt und soll "entsorgt" werden. Die ganze Zeit weiss sie nicht, wo sie ist, was mit ihr passiert und ob sie wieder frei kommt.

Mit ihrer Gefangenschaft verdient das Entführerpaar ein Haufen Geld. Sogenannte Snuff-Filme, in denen echte Morde begangen und ins Netz gestellt werden, sind selten und entsprechend teuer.

Der Professor, jetzt im Ruhestand, war in seinem Berufsleben Psychologe und hat sich mit Angstzuständen und deren Bewältigung beschäftigt. Er  leidet an einer Form von Demenz, die schnell fortschreitet. Ausserdem hört er Stimmen, er hat Halluzinationen, in der ihm seine tote Frau, sein toter Bruder und sein toter Sohn erscheinen und ihm bei der Ermittlung helfen.

Aber was bringt den Professor dazu, diesen Fall zu verfolgen? Er beobachtet zufälligerweise die Entführung und er fühlt sich verantwortlich für das Mädchen. Anfangs ist der Polizei nicht klar, dass das Mädchen in Gefahr schwebt, denn sie ist bereits des Öfteren weggelaufen und auch diesmal hatte sie entsprechende Pläne. Aber bald wird der ermittelnden Beamtin klar, dass mehr hinter dem Verschwinden des Mädchens steckt.

In dem Roman geht es nicht um die Tätersuche, sondern um die Suche nach dem Mädchen und ihre Befreiung und um die Abgründe, die sich durch das Internet für Sexualdelikte auftun. Der Professor sucht sich Hilfe bei einem Sexualstraftäter. Er läßt sich von diesem in die dunklen Ecken des Internets einführen auf der Suche nach Jennifer.

Die Grundidee hat mir gut an diesem Buch gefallen. Zum einen der Professor, der nicht mehr ganz klar bei Verstand ist und dennoch über eine hohe Kombinationsgabe verfügt, zum anderen das Motiv der Internet-Gewalt-Pornografie. Dennoch wirkt der ganze Fortgang der Geschichte konstruiert und aufgesetzt. Ich fand nicht schlüssig, wie der Verdacht aufkommt, das Mädchen im Netz zu suchen und warum am Ende sie sogar dort gefunden wurde.

Die Wahrscheinlichkeit, daß jemand solch einen Spürsinn hat, halte ich für schlicht absurd und ein logischer Aufbau fehlt in meinen Augen. Fazit: eine spannende Lektüre, bei der man die Handlungsstränge nicht allzusehr hinterfragen darf.

Mittwoch, 20. April 2011

Blog-Frischekur

Auch wenn ich gerade noch keine neue Rezension zu bieten habe, da ich in den letzten Wochen viel um die Ohren und in den letzten Tagen Besuch hatte, will ich wenigstens auf die Umgestaltung meines Blogs aufmerksam machen.

Alle, die meinen Blog nur über einen Feed-Reader lesen, bekommen das ja gar nicht mit und dabei habe ich mir viel Mühe gegeben, die neuen Layout-Möglichkeiten von Blogger zu nutzen. Schaut einfach mal wieder vorbei - in  den nächsten Tagen werde ich mein aktuelles Buch auch ausgelesen haben und dann so schnell wie möglich rezensieren.

Sonntag, 10. April 2011

Alina Bronsky: Scherbenpark



286 S., Kiepenheuer & Witsch, 16,95 €, ISBN 978-3-462-04030-2

Bei Erscheinen wurde das Buch gefeiert und Alina Bronsky als das Erzähltalent des deutschsprachigen Raumes gelobt. Deshalb war ich die ganze Zeit schon sehr gespannt auf diesen Roman und nun, da ich ihn endlich gelesen habe, bin ich nicht enttäuscht worden.

Mit einer Leichtigkeit erzählt Bronsky die Geschichte der 17jährigen Sascha, die in einer Großstadt in einem Hochhaus-Viertel mit ihren beiden jüngeren Geschwistern lebt. Ihr eigener Vater ist ihr unbekannt, ihr Stiefvater sitzt im Knast, weil dieser seine Frau und die Mutter der Kinder umgebracht hat.

Dies wird so beiläufig berichtet, als wäre es Alltag im Leben einer Russlanddeutschen. Da Sascha noch nicht allein mit ihren Geschwistern leben darf, wird sie von ihrer Großtante aus Sibirien betreut, die kaum deutsch spricht und sich schwer tut, sich in Deutschland einzuleben.

Sascha hat aber zwei große Wünsche: ein Buch für ihre Mutter schreiben und den Stiefvater Vadim töten. Ersteres fällt ihr gar nicht so schwer, denn Sascha ist hochintelligent und geht auf ein Elite-Gymnasium. Dort sind ihr aber die Mitschüler völlig fremd.

Vadim zu töten ist unterdessen ein schwierigeres Unterfangen. Sascha hat viele Ideen, die sie aber alle für nicht umsetzbar hält.

Unterdessen kommt ihr aber die Liebe dazwischen. Über ungewöhnliche Wege lernt sie den Journalisten Volker und dessen Sohn Felix kennen. Mit Felix erlebt sie ihre ersten sexuellen Erfahrungen, fühlt sich aber mehr zu Volker hingezogen. Es entwickelt sich eine große Freundschaft zwischen den dreien.

Das alles wird mit liebevoller Art und in treffender Weise erzählt. Sascha und ihre schnodderige Art wächst dem Leser ans Herz und am Ende möchte man das Buch gar nicht aus der Hand legen.

Von mir eine unbedingte Leseempfehlung!