Samstag, 18. Juli 2009
Antonio Tabucci: Erklärt Pereira
212 S., 8,- €, dtv, ISBN 3-423-12424-5
Über einen Book-Ray von bookcrossing bin ich in Genuß dieses Klassikers gekommen. 1995 wurde das Buch mit Marcello Mastrioanni verfilmt und ist eines von Harenbergs Buch der 1000 Bücher.
Pereira ist ein alternder Journalist, der im Jahre 1938 sehr zufrieden damit ist, die Kulturseite der "Lisboa" betreuen zu dürfen. Diese Zeitung ist eine recht unbedeutende kleine Zeitung, die Pereira selbst "apolitisch und unabgängig" nennt, dafür aber katholisch geprägt und an die Seele glaubend.
Aus diesem Grunde engagiert er einen jungen Mann namens Monteiro Rossi, der eine Abhandlung über den Tod geschrieben hat als Praktikanten. Er soll Nachrufe auf bedeutende Künstler im Voraus schreiben, die von einem auf den anderen Tag sterben könnten und dann ein Nachruf schnell nötig wird.
Der Praktikant sieht in Pereira schnell einen Vertauten, aber seine Arbeiten taugen in den Augen Pereiras nicht zur Veröffentlichung: zu subversiv, zu provokant und schon allein die Auswahl der Personen stößt bei Pereira nicht auf Zustimmung. Jedoch fühlt er sich zu dem jungen Mann hingezogen, der ihn auch mit einer Freundin und seinem Cousin bekannt macht. Diese sind offensichtlich in Schwierigkeiten, sie engagieren sich für politisch Verfolgte und im Laufe der Geschichte stellt sich heraus, daß sie sogar Pässe fälschen.
Obwohl Pereira dies alles fremd ist und die Aktivitäten seiner neuen Bekannten sehr gefährlich ist, hilft er Ihnen, erst mit Geld, dann besorgt er Unterkünft und schließlich nimmt er Herrn Rossi auf, was für ihn und den Praktikanten weitreichende Folgen hat.
Die Wandlung des unpolitischen, recht phlegmatischen Journalisten in einen kleinen Helden in einer politisch mehr als wirren Zeit ist jederzeit das Lesen wert und sollte für jeden von uns Pflichtlektüre sein. Die Botschaft ist eindeutig: verschließt nicht die Augen vor den Verbrechen gegen die Demokratie!
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