Freitag, 4. September 2009

Margaret Atwood: Die eßbare Frau


348 S., 9,00 €, btb, ISBN 3-442-72735-9

Im Urlaub hatte ich bereits dieses Buch angefangen. Ausgeborgt von meinen Eltern stellte ich allerdings schnell fest, daß ich das Buch bereits schon gelesen hatte. Mir gefiel es auch beim zweiten Lesen sehr gut.

Das Buch wurde bereits 1965 geschrieben und obwohl einige Stellen doch etwas angestaubt wirken, merkt man sonst kaum, daß das Thema schon 40 Jahre auf dem Buckel hat, so aktuell liest es sich.

Marian McAlpin ist eine junge Frau mit einer soliden Anstellung. Seit ein paar Monaten ist sie mit Peter liiert, der allerdings wenig Ambitionen zum Heiraten hat. Marian führt mit ihrer Mitbewohnerin Ainsley eine etwas seltsame Wohngemeinschaft. Ainsley hat für damalige Zeiten recht unmoralische Ansichten. Sex nach der Ehe ist ihr fremd. Irgendwann möchte sie aber ein Kind, jedoch keinen Vater dazu.

Marian selbst ist konventioneller. Eine sichere Basis weiß sie zu schätzen und als Peter ihr wider Erwarten einen Heiratsantrag macht, weil inzwischen alle seine alten Freunde verheirat sind, nimmt sie diesen an und läßt Peter die Hochzeit planen. Ab diesem Zeitpunkt wirkt Marian immer passiver. Peter ist derjenige, der die Fäden in der Hand hält.

Nur ein gewisser Duncan, der in seiner eigenen, verschlossenen Welt lebt, übt auf Marian eine große Anziehungskraft aus. Erst taucht er immer wieder in ihrer Nähe auf und scheint seine Spielchen mit ihr zu spielen. Bald flüchtet Marian selbst immer öfter zu ihm.

Sie kann sich ihr eigenes Handeln nicht erklären und eines Tages bemerkt sie während eines Abendessens mit Peter, daß sie kein Steak mehr essen kann. Ihr Magen verweigert sich. So nach und nach kommen immer mehr Lebensmittel hinzu, die Marians Körper nicht mehr verträgt. Es wird zunehmend schwieriger, die "Abnormität" vor anderen zu verbergen. Und dann fühlt sie sich zu allem Unglück bald selbst verzehrt.

Zum Schlüsselerlebnis wird eine Party, auf der Peter sie Freunden vorstellen will. Sie endet im Desaster und verschafft Marian ein neues Leben.

Mit einer doch recht absurden Parabel wird hier die Zerrissenheit zwischen Unabhängigkeit auf der einen und Frembestimmung auf der anderen Seite sehr treffend dargestellt. Dazwischen steht das Bedürfnis nach Sicherheit, Geborgenheit, Liebe und Anpassung. Ich finde die Idee der "eßbaren Frau" sehr treffend und originell und kann dieses Buch auch allen modernen, aufgeklärten Frauen empfehlen.

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