Donnerstag, 30. Dezember 2010

Lesehighlights 2010

Im nun bald vergangenen Jahr habe ich mehr Bücher gelesen als im vergangenen. Es gab viele Bücher, die mir gefallen haben, ein paar wenige, die ich mir hätte getrost sparen können und auch ein paar Highlights.

Hier meine TOP 3 meines Lesejahres 2010:
  1. Hans Waal: Die Nachhut
  2. Wally Lamb: Die Stunde, in der ich zu glauben begann
  3. Den dritten Platz teilen sich Kristof Magnusson: Das war ich nicht und Gerard Donovan: Winter in Maine
Der beste Krimi, den ich gelesen habe, war Jo Nesbo: Schneemann.

Ich wünschen all meinen Lesern ein besonders guten Start ins neue Jahr, viel Kraft, Ausdauer und erfüllte Wünsche. Rutscht gut und lest fleißig meinen Blog. Prioritäten werde ich weiterhin nicht beim Lesen haben. Aber auf folgende Rezensionen könnt ihr Euch schon freuen:
  1. Martin Suter: Der Koch
  2. Marlen Haushofer: Die Wand
  3. Carlos Ruiz Zafón: Der dunkle Wächter
  4. Thomas Wolfe: Schau heimwärts, Engel
  5. Alexander Pechmann: Die Bibliothek der verlorenen Bücher
  6. Kathrin Schmidt: Du stirbst nicht
  7. Arno Geiger: Alles über Sally
  8. Elsa Osario: Mein Name ist Luz
  9. Katharina Hacker: Die Habenichtse
und außerdem noch zahlreiche Klassiker, Krimis und was mir sonst noch so in die Hände fällt.

Montag, 27. Dezember 2010

Akif Pirinçci: Schandtat



333 S., Diana, 8,95 €, ISBN 978-3-453-35255-1

Akif Pirinçci ist der Stammvater des Katzenkrimis und hat dieses Jahr bei der Verleihung des 1. Katzenkrimi-Preises den Ehrenpreis erhalten. Leider war ich zu spät dran und konnte der Veranstaltung nicht beiwohnen.

Seine ersten drei Werke stehen schon lange bei mir im Regal und lange Zeit war mir gar nicht bewußt, wieviele Folgebände es noch gibt. So habe ich die Gelegenheit genutzt, als mir eine Kollegin "Schandtat" mitbrachte und habe mich voll Freude in diesen Roman gestürzt.

Inzwischen ist Francis alt geworden und hat sogar einen Sohn namens Junior (wie originell!). Dieser will irgendwann wissen, wie sein Papa zum Meisterdetektiv wurde. So fragt er ihn aus, als er mit ihm, dessen neuen Partnerin und dem alten Blaubart vor dem Kamin döst.

Francis beginnt zu erzählen und Junior will bald wissen, was wirklich dahintersteckt und macht sich selbst auf die Suche. Dabei gerät er und später auch Francis und Blaubart in sehr seltsame Abenteuer. Dabei spielen Drogen in Form von Katzenminze, ein Irrenhaus und deren Insassen und ein alter Mann namens Refizul, was rückwärts gelesen Luzifer heißt, eine Rolle.

Letzerer hat seit Jugendjahren die Idee, die von Gott gewollte Ordnung der Nichtverständigung von Mensch und Tier aufzuheben. Er forscht an den Lauten der Tiere und hier vor allem der Katzen und siehe da, bei der Begegnung mit unseren Haupthelden können sich diese auch verstehen.

So sehr ich mich auch bemüht habe, diesem Roman etwas abzugewinnen, wurde ich von Seite zu Seite immer genervter ob der allzu platten Vergleiche mit menschlichen Situationen etc. Zwischenzeitlich gleitet Pirinçci ins politisch-philosophische ab, was so gar nicht zur Handlung passen will. Der ganze Roman ist vollgestopft mit konstruierten Statements, die in meinen Augen immer weiter ins Absurde abgleiten.

Auch die ganze Handlung ist so diffus und durcheinander, daß es keinen Spass macht, ihr zu folgen. Meine Gedanken glitten während des Lesens immer wieder ab. So ist es nur folgerichtig, daß am Ende alles nur ein Traum von Francis war. Da kann man nur sagen: Gott sei Dank - so unglaubwürdig kam die ganze Story daher.

So schnell habe ich jetzt keine Lust mehr, einen weiteren Band der Francis-Reihe zu lesen - an den ersten kommt eh keiner ran.

Sonntag, 19. Dezember 2010

Anna Seghers: Das siebte Kreuz

436 S., Luchterhand, 1962

Nach fast einem Monat habe ich endlich "Das siebte Kreuz" ausgelesen. Ein wenig musste ich mich durch diesen Klassiker quälen. Die Sprache ist mir doch recht fremd. Und das Thema ist ja auch kein leichtes.

Angesiedelt ist der Roman im Jahre 1937, also im Hitlerdeutschland vor Ausbruch es 2. Weltkrieges. Sieben Gefangene fliehen aus einem KZ und versuchen sich in die Freiheit durchzuschlagen. Gelingen tut es aber nur Georg Heisler, der somit dem sicheren Tod entgeht.

Beschrieben wird seine Odysee in die Heimat und weiter. Zentrales Thema ist, an wen kann er sich wenden, wer hilft ihm weiter und wem darf er nicht trauen. Er kann sich nie sicher sein und doch gelingt es ihm am Ende, die richtigen Menschen um Hilfe zu bitten.

Die Geschichte wird von zahlreichen Personen bevölkert, die die unterschiedlichsten Haltungen annehmen: Mitläufer, überzeugte Nazis, Antifaschisten im Geiste. Auch einige unentschlossene sind dabei. Die Frage nach Zivilcourage stellt sich jedem Einzelnen.

Genau aus diesem Grunde wird das Werk Anna Seghers immer aktuell bleiben und ist zurecht ein Klassiker der deutschen Literatur. Dennoch hatte ich Probleme, der Geschichte immer zu folgen. Für mich zog sich das Ganze sehr und die gewählte Sprache, die dem einfachen Volke entsprechen soll, hat es mir schwer gemacht, wirklich Gefallen an dem Buch zu finden.

Interessant war an meiner Ausgabe, welche 1962 in Westdeutschland erschienen ist, dass hinten im Buch vermerkt ist: "Diese Ausgabe darf nicht in der Deutschen Demokratischen Republik verkauft werden." Jetzt würde man doch gern wissen, welchen Hintergrund das hat, denn eigentlich ist das Buch auch in der DDR schon wichtige Lektüre gewesen.