656 S., Aufbau-Verlag, 1982
Hab ich mich nun schwer getan mit diesem Klassiker. Die seitenweisen Beschreibungen der Physiognomie des Wales hat einfach nicht enden wollen. Aber ich habe Ehrgeiz und mich durchgekämpft.
Die Geschichte um das Walfangschiff "Pequod" und dessen besessenen Kapitän Ahab ist spannend und Gesellschaftskritik zugleich. Auch wenn sich mir das nicht sofort erschlossen hat, so gibt das Nachwort dieser Ausgabe doch das Anliegen und die Hintergründe gut wieder.
Die Besatzung des Schiffes ist ein Mikrokosmos und ein Abbild - zumindest teilweise - der damaligen (erschienen 1851) bestehenden Gesellschaft. Und Ahab, die Führungsperson wird am Ende seinem Anspruch nicht gerecht. Er unterliegt dem weißem Wal, der ihm einst ein Bein abgebissen hatte und an dem er sich rächen wollte. Er hörte nicht auf die berechtigten Einwürfe seiner Mitfahrer und der Steuermänner. Verantwortungslos führt er die Männer nur aus Rache alle in den Tod.
Der Leser kann dies als Metapher für den Untergang der bourgoisen Gesellschaft und damit eine Begründung für den Zweifel am Führungsanspruch dieser Klasse verstehen. Am Ende ist und bleibt das Buch ein Abenteuerroman, der realistisch den Walfang und das raue Leben auf See erzählt. Melville selbst fand seine Berufung in diesem Beruf und weiß, wovon er schreibt.
Doch erhielt dieser Roman zum Zeitpunkt des Erscheinens weitgehend negative Kritiken. Seine vorherigen Bücher waren zwar große Erfolge, dieses wurde jedoch aufgrund seiner harschen Kritik abgelehnt. Erst später wurde die Bedeutung des Romans erkannt und vielen ist "Moby Dick" durch den Bezug zur RAF bekannt, die ihre Mission mit dem der "Pequod" verglich.
Trotz der Bedeutung des Buches habe ich nicht wirklich Zugang zu dem Werk gefunden. Viele Exkurse waren mir zu langatmig. Das mag auch an der doch ungewohnten Sprache liegen. Melvilles eingeflochteten philosophischen und naturwissenschaftlichen Gedanken waren mir leider zu sehr aus dem Zusammenhang des eigentlichen Geschehens gerissen.
Wer das Buch lesen will, sollte sich in jedem Fall viel Zeit lassen, um sich darauf einzulassen und sich mit den Hintergründen zu beschäftigen. Ich hab das leider erst im Nachhinein gemacht, dadurch ist mir vermutlich das ein oder andere Aha-Erlebnis verborgen geblieben.
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