Samstag, 6. März 2010
Catherine O'Flynn: Was mit Kate geschah
270 S., 19,90 €, Atrium-Verlag, ISBN 978-3-85535-580-0
Eine Weile stand dieses Büchlein auf meiner Wunschliste und ich bin froh, daß es wiedermal auf Reisen zu mir kam, um endlich gelesen zu werden. Es ist ein Buch, das berührt und sich schnell wegliest.
Erzählt wird die Geschichte der 10jährigen Kate, die eines Tages spurlos verschwand und erst 20 Jahre später klar wird, was mit ihr geschah. Das Buch ist geteilt in diese zwei Zeitwelten: vor dem Verschwinden von Kate und unmittelbar vor der Aufklärung der Geschehnisse. Dabei ist weniger das vermeintliche Verbrechen von Bedeutung, vielmehr werden uns vier Charaktere näher gebracht.
Kate ist ein lebendiges Mädchen, das dennoch ein Einzelgänger ist. Die Mutter verließ sie früh und ihr Vater stirbt im Laufe der Geschichte. Von da an zieht ihre Großmutter bei ihr ein und kümmert sich mehr schlecht als recht um sie. Kates große Leidenschaft ist das Detektiv-Spiel. Sie liest viel darüber, richtet sich ihr eigenes "Büro" ein und beobachtet Personen, die sich auffällig verhalten. Vor allem die Besucher der ortsansässigen Bank haben es ihr angetan.
Ihr einziger Freund scheint Adrian zu sein, der 10 Jahre ältere Sohn des benachbarten Zeitungsladenbesitzers. Auch er ist ein Einzelgänger und als Kate verschwindet, ist und bleibt er der einzige Verdächtige, da er Kate zuletzt gesehen hat.
Auf der zweiten Zeitebene begegnen wir Kurt und Lisa. Beide arbeiten im Einkaufszentrum Green Oaks und sind alles andere als glücklich darüber. Die Eintönigkeit ihres Alltags ist Ihnen bewußt, doch wehren tun sie sich dagegen nicht. Eines Tages entdeckt Kurt, der Wachmann in Green Oaks ist, ein kleines Mädchen auf seinen Überwachungskameras, das verloren aussieht und irgendwie kommt sie ihm bekannt vor.
Mehr durch Zufall trifft er auf Lisa, die im Plattenladen arbeitet und sie ist die Einzige, die ihm glaubt und ihm bei der Suche nach dem Mädchen zur Seite steht. Lisa ist die jüngere Schwester von Adrian, der nach dem Verschwinden von Kate verreist und nie wieder zur Familie zurückgekehrt ist.
Wie diese Erzählstränge zusammenhängen und zur Auflösung führen, mag hier nicht verraten sein.
Man kann dieses Buch als Krimi betrachten, diese Bezeichnung würde ihm aber nicht gerecht werden. Vielmehr ist es eine kritische Beschreibung unserer heutigen konsumorientierten Gesellschaft, der Abartigkeit des Shoppingerlebnis als Freizeitbeschäftigung am Sonntag und der tiefen Einsamkeit des Individuums als Folge dessen.
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ich habe von dem Buch zwar noch nichts gehört, aber gerade dein letzter Absatz hört sich doch sehr vielversprechend an. wobei, auch das Cover gefällt mir gut! (> Titel wird erstmal aufgeschrieben =))
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