Samstag, 27. Februar 2010
Minette Walters: Die Schandmaske
407 S., 8,95 €, Goldmann, ISBN 3-442-43973-6
Von diesem Buch habe ich vor Jahren eine fast schon euphorische Besprechung im Radio gehört. Dort wurde zwar das Hörbuch besprochen, aber da der Spannungsfaktor hoch gelobt wurde, dachte ich, auch das Buch müsse dem gerecht werden - ohne gute Story auch keine Hochspannung.
Und ich muss sagen, ich bin ernüchtert. Leztes Jahr habe ich bereits "Wellenbrecher" von Minette Walters gelesen und war schwer enttäuscht. Ich fand die Geschichte banal, die Sprache fad und irgendwie wirkte alles konstruiert.
Auch im vorliegenden Krimi hat mich die Handlung nicht überzeugen können. Aufgeklärt werden muss ein Mord an einer älteren Frau - Mathilda Gillespie. Gefunden wurde sie im Bad mit aufgeschnittenen Pulsadern und einer sogenannten Schandmaske auf dem Kopf, geschmückt mit Kräutern. Erst wurde von einem Selbstmord ausgegangen, aber schon bald stellen sich die Ermittler die Frage, ob das nicht alles inszeniert und ein Selbstmord vorgetäuscht wurde.
Bereits hier kann ich den Gedankengang des Selbstmordes nicht nachvollziehen. Wer steckt sich schon lauter Kräuter in eine Maske, die man sich auf den Kopf setzt und wie soll man sich dann noch die Pulsadern aufschlitzen?
Minette Walters hat in ihren Romanen nicht einen Kommissar, den sie in den folgenden immer wieder ermitteln läßt, untypisch für eine Krimiautorin. Cooper, der Ermittler in der "Schandmaske", bleibt blass, die eigentlichen Erkenntnisse erlangen eher andere Figuren, die sich anscheinend mehr für den Fall interessieren als dieser Kommissar.
Zurück zur Handlung: Nutzniesser von Mathildas Tod ist vorrangig die behandelnde Ärztin Sarah Blakeney, die als Alleinerbin im Testament vermerkt ist. Alle wundern sich darüber, vor allem ihre direkten Angehörigen - die Tochter Joanne und die Enkelin Ruth - sowie Sarah selbst.
Im Laufe der Geschichte kommen immer mehr Figuren hinzu, wobei mir keine wirklich greifbar wird. Alle scheinen blass und konturlos. Der Spannungsbogen, den die verschiedenen Verdachtsmomente der einzelnen Figuren erzeugen soll, ist nur sequentiell glaubwürdig.
Am Ende bleibt ein Mörder, der kaum vorkommt und dessen Motiv mehr als fragwürdig ist. Auch die Darstellung der herzlosen Mathilde, die ihre Mitmenschen gern tyrannisierte und selbst eine schlimme Kindheit hatte, hat mich nicht berührt. Auf mich wirkt alles so konstruiert.
Selbst die eingestreuten Weisheiten der Minette Walters, die vor allem die Emanzipation der Frau zum Inhalt haben, kommen aufgesetzt daher. Schade, die Freude auf das Buch war unbegründet.
Nun liegt noch ein Buch von der Autorin in meinem Stapel zu lesender Bücher. Da es demnächst weiterreisen will, werde ich es bald lesen und wenn dieses keine deutliche Steigerung zu den anderen Werken darstellt, wird es wohl mein letztes von Walters sein.
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