Samstag, 12. Juni 2010
Kristof Magnusson: Das war ich nicht
285 S., 19,90 €, ISBN 978-388897-582-0
Auf dieses Buch bin ich über eine tolle Livestream-Lesung bei Lovelybooks aufmerksam geworden. Eigentlich wollte ich bei meinem Buchmessen-Besuch den Autor auch noch mal persönlich erleben, aber in den Massen ergab sich das leider nicht. Dennoch habe ich mir das Buch von der Messe mitgebracht und nun in einem Rutsch gelesen.
Sehr flüssig, rasant, witzig und klug beschreibt Magnusson in diesem Roman die Verstrickung dreier Menschen in die Finanzkrise des letzten Jahres. Erzählt wird die Geschichte aus der Persepektive aller drei Protagonisten. Abwechselnd sind die Kapitel jeweils aus der Sicht von Jasper, Henry und Meike geschrieben.
Jasper ist ein junger Banker, der in Chicago bei Rutherford & Gold gerade zum Trader in den Händlersaal aufgestiegen ist und nun sehr ehrgeizig an der Börse handelt. Recht schnell gerät er aber durch unglückliche Umstände in eine Spirale nicht genehmigter Börsengeschäfte, die am Ende nicht nur ihn ruinieren.
Meike dagegen ist eine kleine Übersetzerin, die hauptsächlich den berühmten, mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Schriftsteller Henry LaMarck übersetzt. Gerade aus ihrem bürgerlichen Leben des nach und nach etablierten Hamburger Schanzenviertels entflohen (köstlich erzählt und auch im Berliner Prenzl Berg wiederzufinden), braucht sie dringend Geld. Der nächste Roman ihres Erfolgsautors läßt allerdings auf sich warten. Der Abgabetermin ist längst da, aber kein Manuskript.
Deshalb beschließt Meike nach Chicago zu fliegen und nach Henry zu suchen. Dieser wiederum hat keiner Zeile geschrieben, seit er großspurig verkündigt hat, der nächste Roman würde über den 11. September erzählen. Seitdem plagt ihn eine Schreibblockade und im Grunde sehnt er sich nach einem ruhigen Dasein als Rentner.
Zufälle bestimmen diesen Roman: Jasper lernt zufällig Meike in einer Bar kennen und da beide Deutsche und gerade ziemlich einsam sind, verbindet sie bald etwas ganz eigenes. Henry hingegen verliebt sich in das Zeitungsbild von Jasper und versucht, ihn ausfindig zu machen und für sich zu gewinnen.
In welchem skurilen Durcheinander das Ganze endet, kann man nun vielleicht schon ahnen. Auf jeden Fall ist die Story so amüsant geschrieben, daß man das Buch gar nicht mehr beiseite legen kann, bis man weiß, wie sie endet.
Also: unbedingt lesen!
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