Donnerstag, 28. März 2013

Gabriel García Márquez: Die Liebe in den Zeiten der Cholera

486 S., Aufbau-Verlag, ISBN 3-351-01460-0

Mit der Liebe ist es so eine Sache: wann ist es überhaupt Liebe? Wann geht es über reine Zuneigung hinaus? Oder fühlt man sich nur zu jemandem hingezogen, weil derjenige einen verehrt und umwirbt? Manchmal ist dies nicht so leicht zu unterscheiden.

Und kann die Liebe ein Leben lang dauern? Verwaist die Liebe, wenn sie unerfüllt bleibt? Und erlischt sie zwangsläufig, wenn der Alltag sie erdrückt?

All diesen Fragen geht Gabriel García Márquez in diesem hochgelobten Roman nach. Es geht um die Liebe von Florentino Ariza und der schönen Fermina Daza. Er betet sie in ihrer beiden Jugend an, sie lässt sich erst umgarnen, merkt aber, dass sie ihn nicht wirklich liebt und heiratet einen anderen, angesehenen Arzt.

Über die Jahre führt auch Florentino sein eigenes Leben, hat viele Frauen - Affären - aber auch Verbindungen, die einer gelebten Liebe sehr nahe kommen. Dennoch kann er Fermina nicht vergessen. Und erst im Alter, als Ferminas Mann stirbt, wirbt er wieder um sie und sie genießen am Ende ihres Lebens eine tiefe Art von Glück.

Márquez ist ein Meister der Worte. Gleich am Anfang war ich begeistert von seinen beeindruckenden Formulierungen. Und so freute ich mich, dieses Buch endlich zu lesen. Doch dann zog sich die Handlung, immer mehr. Ausschweifend verliert sich Márquez - wie gesagt, mit meisterhafter Sprache - in Belanglosigkeiten aus beider Leben.

Ich merkte, wie ich immer wieder bei der Lektüre mit meinen Gedanken abschweifte und erst später wieder ins Geschehen eintauchte. Und meist hatte ich nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Vielleicht ist das Buch keines, was man im Alltag lesen sollte. Vielleicht ist es ein Buch für den Urlaub, in einer Liege entspannend sich den Worten hingebend. Für mich war es leider nur ein halbes Vergnügen, denn an Handlung gibt es kaum mehr als oben beschrieben, nur in etlichen Variationen vertieft.

Mag jeder selbst entscheiden, ob er dieses Buch liest. Von mir nur eine halbe Empfehlung.


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