248 S., Büchergilde Gutenberg, 18,95 €, ISBN 978-3-7632-6501-5
Wunderbar sarkastisch ist Doris Dörrie in diesem Buch. Die Frauen in ihrem Roman kranken alle an unerfüllten Lieben und Leben. Aber anstatt sie mit Mitleid auszustatten, führt sie sie vor, dies aber auf liebevolle Weise. Sie mag ihre geschaffenen Charaktere, man kann vermuten, dass einiges darin in ihr selbst steckt oder in Menschen, die sie kennt und schätzt. Denn wir sind alle mit Macken ausgestattet und spulen dieselben Fehler öfter ab.
Wie Apple, die als Tochter der Hippie-Mutter Ingrid aufwächst, die wiederum in ihren jungen Jahren in Spanien versucht, ihr Leben mit dem Verkauf von selbstgebastelten Schmuck am Strand an Touristen zu verkaufen und mit ihrer Tochter in einem Zelt schläft, was diese hasst.
Apple jedenfalls scheitern an ihren Lieben, sie fällt immer wieder auf dieselbe Sorte herein, die sie finanziell ausnutzen und am Ende sitzen lassen. Vielleicht, weil sie zu besitzergreifend ist, zu spießig. Irgendwann schafft sie sich einen Mops an, den sie selbstredend Freud nennt und der im wahrsten Sinne ihr Therapeut ist, während er selbst zum Krüppel wird.
Ingrid dagegen kehrt im Alter zurück nach Spanien, wo sie ihrer großen Liebe wieder begegnet, der inzwischen im Altersheim lebt und dessen Sohn zur Tochter mutiert ist und auch so einiges mit sich rumschleppt. In jedem Fall aber den Tod der Mutter, die sich nach einem Techtelmechtel des Vaters im eigenen Pool ersäuft.
Schlussendlich begegnen wir noch Susi, die über Umwege eine Art Freundin für Apple wird, jedoch selbst einen todkranken Mann daheim zu pflegen hat. Nachdem dieser genesen ist und ein zweites Leben geschenkt bekommt, bricht Susis Welt zusammen - aber anders als man jetzt denken könnte.
Alle verzweifeln am Leben und an der unbarmherzigen Sonne Spaniens, die allen Deutschen so verlockend erscheint und für die "Exilanten" irgendwann zum Horror wird.
Ein wirklich amüsanter Blick auf diese gescheiterte Existenzen, die man dennoch - oder gerade - ins Herz schließt, denn etwas Scheitern steckt doch in uns allen.
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