379 S, Knaur, 9,99 €, ISBN 978-3-426-51275-3
Jonas Winner, bisher als Journalist und Drehbuchautor tätig, hat seine Schriftstellerkarriere im Netz mit einem Fortsetzungsthriller "Berlin Gothic" begonnen. Diesen habe ich zwar nicht gelesen, aber ich kann nach der Lektüre vom "Architekt" nachvollziehen, dass die Fangemeinde sich dem Sog der Geschichte nicht entziehen konnte.
"Der Architekt" ist ein spannender Thriller, welcher den Leser in Atem hält. Die Familie eines bekannten Berliner Architekten wird brutal ermordet in ihrem Haus aufgefunden. Die Frau und die beiden kleinen Mädchen sind erschlagen worden. Der Ehemann gerät schnell unter Verdacht.
Nun soll ihm der Prozess gemacht werden, der jedoch nur auf Indizien beruht, denn Julian Götz ist bekannt für seine emotionalen Ausbrüche. Die Spuren im Haus weisen auf keinen anderen Täter hin.
Ben Lindenberger, ein recht erfolgloser Drehbuchautor ist fasziniert von dem Fall und wittert seine Chance für einen literarischen Durchbruch. Er bietet Götz seine Hilfe an: er schreibt ein Buch über diesen Fall und läßt ihn seine Sicht der Dinge schildern - der unschuldige Stararchitekt, der durch den Verlust seiner Familie zerstört ist und zudem noch in die Fänge der Justiz gelangt.
Götz willigt nach einigem Zögern ein und läßt Lindenberger sein Alibi - eine Edelprostituierte - ausfindig machen. Bei seinen Recherchen innerhalb der Familie stößt Ben auf ein "Haus im Haus" - von außen unsichtbar, nur für Eingeweihte erreichbar, konstruiert für sexuelle Exzesse - ein Club für Auserwählte.
Er versucht, herauszubekommen, wo sich dieses Haus befindet und nach langer Suche findet er es auch. Er verschafft sich Einlass und gerät in einen Sog, der das Haus auf ihn ausübt.
Parrallel dazu wird die Geschichte von Mia erzählt, die sich in einen exzentrischen Club begibt, um in einer außergewöhnlichen Location ihren Spaß zu haben. Doch ihr Aufenthalt dort endet in einer Gefangenschaft. Sie kommt nicht mehr aus dem Club heraus, vielmehr wird sie in einen geschlossenen Raum gebracht, der offenbar nur zu dem Zwecke dient, Mia als moderne Sexsklavin zu halten.
Wie diese beiden Erzählstränge zusammenhängen, ist sicher schon zu erahnen. Welche Rolle der Architekt dabei spielt und ob er dennoch der Mörder seiner Familie ist, bleibt bis fast zum Schluss offen. Spannend zu lesen ist es allemal. Allerdings ist die Geschichte doch äußerst realitätsfern, was mir im Laufe dieser immer mehr aufstieß. Gute Krimis sind für mich auch immer in den Handlungen und Charakterisierung der Figuren begründet. Dies ist hier nicht der Fall. Die Figuren bleiben flach und wirklich nachvollziehbar sind die Motive nicht.
Also alles in allem ein mäßiger Roman.
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