Montag, 15. Oktober 2012

Mein Urlaub mit dem eBook - Elizabeth Georges "Glaube der Lüge"

705 S. (Printausgabe), Goldmann, 24,99 €, ISBN 978-3-44231251-1

Vor meinem Urlaub ergab sich ein verlockendes Angebot: ich wurde gefragt, ob ich Lust hätte beim eLiteratur-Tipp von deals.com mitzuwirken. Und da ich bereits eifriger Leser von eBooks bin, habe ich gern zugesagt. Ich konnte mir bei PagePlace ein Buch meiner Wahl aussuchen und nach der Lektüre sind nun meine Eindrücke vom Buch ebenso gefragt wie das Leseerlebnis mit dem eBook.

Meine Wahl fiel auf Elizabeth George, meine absolute Lieblings-Krimibuchautorin, deren neuestes Werk noch nicht als Taschenbuchausgabe da ist und deshalb auch noch nicht in meinem Besitz war.

Außerdem stand mein Urlaub in die Türkei gerade bevor. Das ergab sich also gut: Buch runtergeladen auf meinen Trekstor Liro Colour und ab damit ins Flugzeug.

Zuerst mal etwas zu dem Buch. Der Roman führt den Leser zu einem neuen Fall für Inspektor Lynley und seiner Assistentin Barbara Havers. Lynley selbst ist auf dem besten Wege, nach dem tragischen Mord an seiner Frau Helen, wieder in ein halbwegs normales Leben. Da ereilt ihn der Auftrag seines Vor-Vorgesetzen Hillier in einem Unglücksfall zu ermitteln. Ein Bekannter von Hillier, Bernard Fairclough bittet Lynley, den Tod seines Neffen Ian zu untersuchen, der im Bootshaus offensichtlich beim Versuch auszusteigen ins Wasser stürzte und mit Schädelbruch ertrank. Offiziell will Fairclough nur sichergehen, dass sein früher drogensüchtiger Sohn nicht in irgendeiner Weise in diesen Todesfall verwickelt ist.

Lynley beginnt also zu ermitteln und bittet seine Freunde Deborah und Simon ihn zu begleiten und ihm zu helfen. Havers wird im Laufe der Ermittlung ihren Chef von London aus unterstützen. Lynley stößt auf eine Familie, die einige Geheimnisse zu verbergen hat und (fast) alle scheinen ein Motiv zu haben, Ian aus dem Weg zu räumen. Denn er war der Finanzverwalter des Familienbetriebes, der auf Unregelmäßigkeiten bei Zahlungen gestoßen ist.

Da ist zum einen die durch einen schweren Unfall Zeit ihres Lebens gehandicapte Tochter von Fairclough und Zahlungen an eine ehemalige Sekretärin von Bernard. Aber auch die Exfrau von Ian, von der er sich für einen Mann getrennt hat, ist voll Rachgelüste und käme als Täterin in Frage.

Im Laufe der Geschichte stoßen die Ermittelnden auf mancherlei düstere Verwicklungen. Und nicht jedem ist die Offenlegung dieser Geheimnisse recht. Eins jedoch wird klar - es ist und bleibt ein Unfall. Viele Motive, aber keine Tat. Soviel kann man doch verraten.

Nun werden vielleicht einige Krimifans enttäuscht sein, aber der Roman liest sich dennoch sehr spannend und man will das Buch in jedem Fall zu Ende lesen. Die Charaktere sind wie immer von Elizabeth George sorgfältig gezeichnet. Insgesamt ist mir persönlich aber etwas zuviel gewollt in einem einzigen Roman. Die Ideen, die die Autorin hier miteinander verknüpft, hätten auch für mehrere Bücher Stoff genug gegeben. Deshalb wirkt die Geschichte doch etwas weit hergeholt und unglaubwürdig.

Auch agieren die Hauptpersonen Lynley und Deborah nicht immer so nachvollziehbar wie in früherern Romanen Georges. Lynley hat sich mit seiner Affaire zu Isabelle Ardery keinen Gefallen getan. Diese Verbindung hat mich schon im letzten Buch gestört, da sie so gar nicht zu ihm passen will. Gott sei Dank erledigt sich das am Ende des Buches und läßt auf Besserung im nächsten Band hoffen. Deborah hingegen verrennt sich in ihren Ermittlungen und vermischt private Angelegenheiten mit denen von Verdächtigen und löst damit am Ende eine Katastrophe aus. Das ist zwar verständlich, aber doch etwas überzogen dargestellt.

"Glaube der Lüge" ist sicher nicht der beste Roman von Elizabeth George, für Fans wie mich ist er dennoch ein Muss und der Cliffhanger zu Lynley und Havers läßt Vorfreude auf den nächsten, hoffentlich richtigen Krimi entstehen.

Wie bereits oben beschrieben, habe ich das Buch als eBook auf dem Trekstor gelesen. In der Regel lese ich eBooks vor allem in der S-Bahn auf dem täglichen Weg zur Arbeit, einfach, um nicht soviel mit mir rumschleppen zu müssen. Ebenso im Urlaub finde ich einen eBook-Reader sehr praktisch, kann man doch mit einem kleinen Teil soviele Bücher mitnehmen, wie man gar nicht schafft, im Urlaub zu lesen.

Das Lesen auf dem eReader finde ich nicht anstrengend, auch das Gefühl des Buches in der Hand fehlt mir nicht. Mich hat allerdings sehr gestört, dass ich am Strand kaum etwas auf dem Bildschirm erkennen konnte. Dies trifft aber nur Geräte mit normalem Display (auch das Handy oder iPad, auf denen ich ebenfalls schon gelesen habe). Deshalb würde ich jedem raten, einen Reader mit eInk zu kaufen. Bücher mit elektronischer Tinte kann man genauso problemlos draußen lesen wie ein normales Buch.

Als weiteren Nachteil kam hinzu, dass beim Fliegen elektronische Geräte möglichst ausgeschaltet sein sollen. Da ich nachts geflogen bin, war es diesmal nicht so schlimm, aber bei längeren Flügen kann das schon nerven. Auch fehlt mir jetzt nach dem Ende der Lektüre das physische Exemplar, welches ich in mein Regal neben die anderen Bände der Lynley-Reihe stellen kann.

Für mich wird künftig beides - eBook und das physische Buch - nebeneinander existieren. Nur jedes zu einem anderen Zweck. Im Bett nehme ich den dicken Wälzer gern zur Hand, unterwegs lieber das eBook. Und wenn ich weiß, dass ich viel im Freien lesen werde, muss entweder ein anderer eReader her oder ich nehme zwischendurch mal eine Zeitschrift zur Hand.

Hier gibts die Links für beide Ausgaben:

 ePub

Kindle-eBook

 

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