Sonntag, 21. November 2010

Elizabeth George: Doch die Sünde ist scharlachrot



763 S., Goldmann, 9,90 €, ISBN 978-3-442-46925-3

Lange habe ich auf den nächsten Band der Lynley-Reihe gewartet. Das gebundene Buch ist mir für einen Krimi dann doch zu teuer, aber seit November gibt es "Doch die Sünde ist scharlachrot" als Taschenbuch zu kaufen und ich habe gleich zugeschlagen. Der Folgeband ist inzwischen als Hardcover zu erwerben, muss aber wieder eine Weile warten, bis er gelesen wird von mir - als Taschenbuch.

Diesmal war ich besonders gespannt auf die Fortsetzung von Lynleys Privatleben, hat er doch in den beiden vorigen Bänden - jeweils aus anderer Perspektive erzählt - seine geliebte Frau Helen durch Mord durch einen 12jährigen verloren. Seine Frau war auch noch schwanger, so daß Lynley doppelt Trauer trägt.

In sich selbst zurückgezogen begibt er sich auf eine Wanderung in Cornwall. Den Dienst bei Scottland Yard hat er quittiert. Einsam geht er seiner Wege, völlig verwahrlost und in sich vergraben trauert er um seine kleine Familie. Doch unglücklicherweise findet er auf seiner Wanderschaft einen Toten, offensichtlich ein junger Mann, der beim Klettern die Felswand hinabgestürzt ist. Um den Unfall der Polizei zu melden, bricht er in ein nahe gelegenes Cottage ein, da dort niemand öffnet und er selbst kein Handy dabei hat. Dort begegnet er Daidre Trahair, einer Tierärztin, die hier regelmäßig ihre Urlaube verbringt.

Dr. Trahair scheint einige Geheimnisse mit sich herum zu tragen, sagt sie doch bei den ersten Befragungen durch die örtliche Polizei nicht die Wahrheit, was sie natürlich sofort in den Kreis der Verdächtigen bringt.

Doch im Zuge der Ermittlungen werden zahlreiche weitere Personen zu diesem Kreis zählen. Denn Santo Kerne, der Tote, war offensichtlich zwar ein gut aussendender junger Mann, der jedoch sich einige Mitmenschen zum Feind gemacht hat. Sein ausschweifendes Sexualleben spielt dabei eine große Rolle. Hätte etwa seine Ex-Freundin Madlyn die Möglichkeit gehabt, seine Kletterausrüstung zu manipulieren?

Oder wollte sogar seine Mutter Dellen ihn loswerden, da diese ein nicht weniger ausschweifendes Leben führte wie ihr Sohn und dieser ihr dabei im Wege war?

Es gibt noch eine weitere Spur, die Lynley, der nun zu den Ermittlungen herangezogen wird, da Polizeikräfte in Cornwall rar sind, verfolgt. Und diese führt in die Vergangenheit von Ben Kerne, Santos Vater. Nur wie hängt das alles zusammen?

Elizabeth George ist ein weiterer sehr komplexer und spannender Roman gelungen. Verletzungen der menschlichen Seele spielen überall eine Rolle und deshalb könnte fast jeder der Beteiligten ein Motiv für die Tat gehabt haben. Lynley und seine Assistentin Barbara Havers spielen in diesem Roman keine Hauptrolle und auch das macht diesen Roman stark, denn es wäre wenig glaubhaft gewesen, Lynley nach seinem Verlust voll in der Polizeiarbeit wiederzufinden. Vielmehr wird hier behutsam erzählt, wie er wieder in eine Art Alltag zurückfindet und sogar neue zwischenmenschliche Bande knüpft.

Von meiner Seite eine ausschließliche Emfpfehlung.


Montag, 8. November 2010

Mein zweites Interview

Wie für meinen Kochblog habe ich auch für meinen Bücherblog ein Interview verfasst:

Lesen Sie mein Interview in Whohub
Fragen Sie nach meiner Meinung zu einem Thema:

Mittwoch, 3. November 2010

Sebastian Fitzek: Der Augensammler (eBook)

400 S., Droemer Knaur, 16,90 €, epub, EAN 9783426402269

Meinen ersten Fitzek habe ich als Hörbuch genossen und war nicht so angetan davon. Nun habe ich "Der Augensammler" auf dem Sony eReader gelesen und fand das Buch spannend und gelungen. Gewonnen habe ich es bei Lovelybooks.

Der Serienmörder, genannt Der Augensammler, entführt Kinder und ermordet deren Mütter, während er die Väter und Ermittler innerhalb von 45 Stunden auf die Suche nach ihren Kinder schickt. Sie sollen ihre Kinder finden, bevor diese eines grausamen Todes sterben.

Erst nach und nach wird klar, warum der Täter dieses perfide Spiel spielt. Ins Rennen schickt er einen ausgesonderten Polizisten, Alexander Zorbach, der inzwischen sein Geld bei einer Zeitung verdient und eine blinde Physiotherapeutin, die so eine Art Medium ist, die Ereignisse "vorausahnen" kann. Kann sie dies aber wirklich? Und warum stimmen viele ihre Voraussagen nicht? Schaut sie in die Vergangenheit oder in die Zukunft?

Natürlich spielen auch Kommissare bei der Aufklärung eine Rolle, die bald den Reporter selbst als Tatverdächtigen auf ihrem Zettel haben. So muss dieser flüchten und all die Hinweise allein deuten und entscheiden, welcher Spur er folgen soll.

Der Thriller bleibt bis zum Schluss spannend und man erahnt nicht im mindesten, wer der wirkliche Täter ist. Auch das Ende hält eine Überraschung bereit. Mehr sei nicht verraten, damit die Spannung auch erhalten bleibt.

Ein guter Krimi, der in die Psyche des Mörders blicken läßt. Der Schauplatz Berlin ist gut gewählt und die Protagonisten sind nicht blaß, sondern haben Tiefe, wenn auch ihre Biographien schon sehr speziell sind. Kein Meisterwerk, aber gute Unterhaltung.

Das eBook erhält man hier ansonsten wie immer der Link zu Amazon.