Sonntag, 27. März 2011

Sebastian Fitzek: Amokspiel (Hörbuch)



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gekürzte Fassung, 5 h 16 Minuten, gelesen von Simon Jäger, audible-Preis 9,95€, Genre: Thriller

Nun habe ich zweimal dieses Hörbuch gehört und beim zweiten Mal die Zusammenhänge erfasst. Dennoch würde ich jedem Thriller-Fan empfehlen, auf gekürzte Fassungen zu verzichten, denn die Komplettfassungen bringen doch mehr Aufschluss und man muss sie nicht zweimal hören.

Hauptfigur des Krimis ist Ira Samin, eine Kriminalpsychologin, die alkoholabhängig ist und gerade ihren Selbstmord plant, weil sie sich schuldig an dem Selbstmord ihrer Tochter fühlt. Doch in diesem Moment wird sie zu einer Geiselnahme in einem Berliner Radiosender gerufen. Jan May hält dort eine Besuchergruppe in seiner Gewalt und läßt über das Radio ein neues Spiel verkünden:

Bei Anruf muss der Teilnehmer die von May bestimmte Parole sagen, sonst wird eine der Geiseln erschossen. Die Anrufe erfolgen nach dem Zufallsprinzip und es nicht klar, ob der Angerufene überhaupt die Sendung verfolgt.

Der Geiselnehmer will erreichen, dass seine Verlobte Leonie gefunden wird, die angeblich einen tödlichen Unfall hatte, jedoch glaubt Jan May nicht daran und will sie finden. Dafür ist ihm jedes Mittel recht.

Verhandlungsführerin wird Ira, die Jan ausdrücklich verlangt. Denn Jan hat auch Iras zweite Tochter in seiner Gewalt, die gerade bei dem Sender arbeitet.

Im Laufe der Geschichte werden mehrere Fäden gesponnen und der Hörer glaubt immer wieder, jetzt auf der richtigen Fährte zu sein. Doch die Wendungen der Handlung sind verwirrend und erst ganz am Ende finden sich alle Stränge zu einer Lösung zusammen.

Für mich war dieser Roman der beste von Fitzek bisher. Er versteht es, den Leser in den Dschungel menschlicher Abgründe und in die Irre zu führen. Spannend bleibt es bis zum Schluss. Soviel sei immerhin noch verraten: Leonie ist tatsächlich nicht tot, die Gründe des Verschwindens sind aber komplizierter als anfangs gedacht.

Hörprobe

Download gibts: hier

Wie wars? ... auf der Leipziger Buchmesse 2011


Mein Besuch bei der diesjährigen Buchmesse ist nun schon wieder eine Woche her. Ich hatte leider wieder nur am Wochenende Zeit, was bedeutete, dass es wieder sehr voll war. Dennoch begab ich mich frühzeitig auf den Weg und war gegen 10:30 Uhr vor Ort.

Ich hatte dieses Jahr zwei Freikarten, bin aber allein gefahren und das war auch ganz gut so. Auch hatte ich diesmal keinen Plan, habe mir das Programm nicht angeguckt und deshalb ließ ich mich treiben, was ich recht angenehm fand.



Einige Bereiche habe ich fast komplett ausgelassen und habe mich vor allem auf die Belletristik und die Buchkunst konzentriert. So konnte ich auch mal an einem Ort länger verweilen und einem Interview auch länger lauschen.



Die einzigen Anhaltspunkte, denen ich folgen wollte, waren das Bloggertreffen von audible, welches ich allerdings nicht wahrnehmen konnte, weil die Truppe nicht zu erkennen war.

Mr. Rail von lovelybooks hatte ein Buch über Tolstoi über bookcrossing in Halle 4 freigelassen. So begab ich mich gleich zu Beginn meines Tages dorthin, allerdings war das Buch schon weg - schade.

Auch verpasste ich das Interview von Mr. Rail und Binea mit Petra Hammersfahr, dennoch sah ich die beiden später in der Menge. Doch bevor ich mich zu erkennen geben konnte, waren sie schon wieder in der Menge verschwunden. Zum Bibliomanie-Treffen um 17 Uhr hatte ich dann keine Kraft mehr und bin lieber nach Hause gefahren. So viel zu meinen Plänen.

Aber ich hatte auch ein paar nette Erlebnisse. So lauschte ich auf dem blauen Sofa einem Interview mit Arye Sharuz Shalicar zu seinem Buch "Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude" und einem anderen Zsuzsa Bank über ihr Buch "Die hellen Tage".


Sven Regener allerdings war nicht zum angesagten Termin zu sehen, hier schien sich etwas verschoben zu haben.


Auch einige Prominente aus Politik und Fernsehen waren vor Ort, allerdings waren ihre Auftritte so belagert, daß ich sie kaum zu Gesicht bekam. Norbert Blüm war beim ARD TV Forum zu Gast und Katja Riemann war als Hörbuch-Sprecherin da.

Tim Mälzer und Eckart Witzigmann konnte man in der LVZ Autorenarena bewundern.



Bei Arte hingegen las aus dem Buch "Ein Eichhörnchen auf Wanderschaft" der Schauspieler Thomas Sarbacher.


Nicht zuletzt waren auch die Cosplayer wieder ein reizvoller Anblick und die Besucher blieben gerne stehen, um sich den ein oder anderen genauer anzusehen und zu fotografieren.



Insgesamt war es also wieder ein ereignisreicher, aufregender und anstrengender Tag. Leipzig - ich komm wieder!

Video folgt...

Samstag, 26. März 2011

Stieg Larsson: Verdammnis



751 S., Heyne, 22,95 €, ISBN 978-3-453-01360-5

Nachdem ich die Filmtriologie inzwischen im Fernsehen gesehen habe, wollte ich auch Band 2 und 3 der Millenium-Reihe noch lesen. Vielleicht hätte ich mir aber etwas mehr Zeit lassen sollen, dann wäre die Handlung nicht mehr so präsent gewesen und der Spannungsbogen für mich höher. So wusste ich leider schon zu gut, was kommt und wie alles zusammenhängt, denn der Film hält sich doch sehr an die Buchvorlage. Im Gegensatz zu vielen anderen finde ich die Besetzung der Verfilmung recht gelungen, auch wenn man sich Lisbeth noch etwas zierlicher vorgestellt hat.

Lisbeth ist für ein Jahr im Ausland gewesen und kehrt nun nach Schweden zurück. Mikael ist in dieser Zeit mit einem neuen Projekt befasst, welches sich mit Mädchenhandel beschäftigt. Ein freier Journalist hat ein Buch über dieses Thema verfasst und will mit "Millenium" parallel zur Buchveröffentlichung eine Ausgabe mit derselben Thematik herausbringen.

Offensichtlich sind in den Mädchenhandelskandal auch Polizisten, teilweise von der Sicherheitspolizei verwickelt und der Stoff birgt ziemlichen Sprengstoff. Die Betroffenen soll die Gelegenheit gegeben zu werden, dazu Stellung zu beziehen. Dies ist der Anfang einer Kettenreaktion, die sich über mehrere Ebenen erstreckt.

Dag Svensson, der freie Journalist und seine Freundin Mia werden bald tot aufgefunden. Kurz darauf auch der Rechtsanwalt Bjurman, Lisbeths Vormund, der sie im ersten Band brutal vergewaltigt und mehrfach zu sexuellen Handlungen genötigt hat. Bei dem Pärchen wird eine Waffe mit den Fingerabdrücken von Lisbeth gefunden. Sofort ist sie die Hauptverdächtige und sie landet auf der Fahndungsliste. Nachdem auch klar wird, welche Verbindung zwischen ihr und Bjurman besteht, wird ihr auch dieser Mord zur Last gelegt.

Mikael, der Dag und Mia tot aufgefunden hat, bezweifelt jedoch die Schuld von Lisbeth und beginnt, auf eigene Faust, Ermittlungen anzustellen. Auch Dragan Armanskij, Lisbeths ehemaliger Chef bei Milton Security glaubt nicht an diesen Verdacht und stellt einige seiner Leute der Polizei zur Verfügung.

So werden also verschiedene Ermittlungsstränge aufgemacht und auch aus Lisbeths Sicht heraus verfolgt der Leser die Ereignisse und kann sich nach und nach das Puzzle selbst zusammensetzen.

Das Ende dieses 2. Teils ist kein wirkliches Ende. Denn viele Fakten sind geklärt, doch ob Lisbeth ihre schweren Verletzungen überlebt, die ihr am Ende des Buches zugefügt wurden und ob sie ihre Unschuld überzeugen kann, ist erst Bestandteil des letzten Bandes.

Eine gelungene Fortsetzung, nach der man den letzten Band unbedingt lesen muss.

Sonntag, 20. März 2011

Ausbeute Buchmesse 2011


Der ausführliche Bericht zur Buchmesse folgt, fürs erste aber hier ein Bild meiner Ausbeute:
  • ein T-Shirt der Bücherkinder,
  • der derzeitige Kultroman "Tschick",
  • das neueste Werk von Zsuzsa Bank, die ich im Interview erlebt und gefilmt habe,
  • die Fortsetzung von Elke Heidenreichs "Nero Corleone",
  • ein Hörbuch - gesprochen von Matthias Schweighöfer,
  • das Notizbuch mit Fragebogen von Max Frisch, der in diesem Jahr sein 100jährigen Geburtstag gefeiert hätte und
  • ein witziges Brillenputztuch mit dem Spruch: "In diesem Bild ist ein kleiner Vogel versteckt. Finde ihn".

Freitag, 18. März 2011

Leipzig, ich komme

So, nun hab ich mich endgültig entschieden und mein Einladungsticket für die Leipziger Buchmesse eingelöst und fahre morgen früh los, um mir den ganzen Tag die Bücher um die Ohren zu schlagen.

Ich freu mich tierisch und hoffe, ein paar Leute zu treffen und auch vielleicht die ein oder andere Lesung verfolgen zu können.

Ich werde irgendwas zum twittern mitnehmen und auch meine kleine Videocamera und sobald ich Zeit habe, hier auch berichten. Da ich allerdings beruflich und privat gerade viel um die Ohren habe, kann es auch erst ein paar Tage später werden, daß hier was erscheint.

Ich hoffe, ihr freut Euch dennoch auf einen kleinen Bericht.

Sonntag, 6. März 2011

Arno Geiger: Alles über Sally



363 S., Büchergilde Gutenberg, 18,90 €, ISBN 978-3-7632-6342-4

Nach einigen unbefriedigenden Leseerlebnissen der letzten Wochen kann ich sagen - endlich wieder ein gutes Buch. Arno Geiger ist ein Meister der Beobachtung und ein Meister der Sprache. Ich war erstaunt, wie ein 42jähriger Mann sich in die Psyche einer Ü-50jährigen Frau hineinzuversetzen vermag.

Erzählt wird die Geschichte von Sally und Alfred. Es ist die Geschichte ihrer Ehe, die nicht die schlechteste ist und wie in jeder Ehe kommt es nach vielen Jahren zu einer gewissen Eintönigkeit, der beide im Verlauf zu entfliehen versuchen.

Im Vordergrund steht aber Sally, die nach einem Hauseinbruch extrem genervt von Alfred ist. Denn diesen belastet dieser Einbruch in seine Intimsphäre sehr, er leidet darunter, dass sehr private Dinge mitgenommen oder zerstört wurden. Sally hat dafür kein Verständnis, auch nicht dafür, dass sich Alfred in sein Heim zurückzieht und seinen Stützstrumpf, den er wegen seiner Krampfadern trägt, so gar nicht mehr ablegen will.

Sie flüchtet sich in eine Affäre mit Erik, der Mann eines befreundeten Ehepaares. Alles ist aufregend und Sally fühlt sich wieder jung, bis Nadja, Eriks Ehefrau verkündet, Erik will die Scheidung wegen einer anderen, jüngeren Russin. Sally ist verunsichert und leidet.

Geiger erzählt die Geschichte vor allem aus Sallys Sicht. Aber er wechselt auch die Persepektiven - mal ganz neutral von außen und am Ende des Buches kommt Alfred zu Wort und man ist ganz erstaunt, wieviel er doch mitbekommt, während Sally ihn eigentlich für sehr naiv hält.

Besonders gefallen hat mir die Sprache, der sich Arno Geiger bedient. Das Buch hat zahlreiche wundervolle Sätze von Poesie und tiefer Wahrheit, wie diese hier:

"Alfred schaute auf die geschlossene Tür, und ohne es in präzise Worte kleiden zu müssen, wusste er, dass die Ehe mit Sally das einzige war, was noch die Fähigkeit besaß, seine Neugier in dieser Welt zu wecken."

" 'Nur schade, dass unser Angriff auf das bürgerliche Leben kaum zehn Jahre gedauer hat', sagte sie. Es war erstaunlich, wie man mit einem einzigen Satz über so lange Zeiträume hinwegschweifen konnte. All die vielen Kleinigkeiten, die mit langen, festen Fäden verbunden waren, regten sich leise. "

Den einzigen Makel, den der Roman für mich hat, war die Schilderung der jungen Beziehung, als beide in Ägypten zusammen lebten und Sally sich für immer für Alfred entschied. Für mich war dieser Part zu lang und wirkte losgelöst vom eigentlichen Thema. Diese Zeit spielt auch nicht wirklich eine Rolle für das, was später passiert. Hier hätte Geiger entweder kürzer treten können oder eine aussagekräftigere Verbindung zum Verlauf der Ehe setzen müssen.

Es bleibt dennoch eine grandiose Beschreibung einer guten Ehe und was diese ausmacht, trotz der Ausbrüche, die beide haben, wissen sie doch am Ende, warum sie sich füreinander entschieden haben. Ein wirklich lesenswertes Buch.

Samstag, 5. März 2011

Neuzugänge

In den letzten Wochen sind hier wieder viele Bücher eingetrudelt. Hier ein kleiner Überblick, einige werden sich noch lange gedulden müssen, andere müssen eher gelesen werden, da sie weiterreisen müssen: