Mittwoch, 30. November 2011

Gewinnspiel bei ebook-fieber.de - neuer Oyo zu gewinnen

Bei ebook-fieber.de gibt es derzeit den neuen eBook-Reader Oyo zu gewinnen. Wer noch mitmachen will, kann dies bis zum 11.12. tun. Was er tun muss, ist hier zu lesen.

Viel Glück!

Samstag, 26. November 2011

John Katzenbach: Der Fotograf

gesprochen von Simon Jäger, 18 Std. 19 Min. (ungekürzt)

Hörprobe

John Katzenbach: Der Fotograf - Download hier



John Katzenbach habe ich in diesem Blog schon des Öfteren rezensiert und meine Meinung zu seinen Büchern hat sich auch mit dem "Fotograf" nicht geändert: solide Thriller-Kost voll Spannung, aber oft mit logisch nicht immer ganz nachvollziehbaren Handlungssträngen.

Die Nichte von Detektiv Mercedes Barren wird ermordet aufgefunden. Schnell ist ein Täter gefunden, dem mehrere andere Taten mit gleichem Muster zur Last gelegt werden. Genau diesen Mord gesteht der Verdächtige jedoch nicht. Dennoch wird er verurteilt und die Ermittlungsakten geschlossen.

Nur Mercedes Barren glaubt nicht an diesen Mörder. Deshalb begibt sie sich im Alleingang auf die Suche nach dem wahren Täter.

Parallel zu den Ermittlungen des Detectivs werden die Handlungen des tatsächlichen Täters geschildert. Er entführt eine Studentin namens Anne Hampton, die seine Morde dokumentieren soll. Nicht bildlich, denn dies tut er bereits selbst in aller Präzision, sondern sprachlich. Anne weiß sich nicht anders zu helfen, als dem Psychopaten zu Willen zu sein.

Natürlich entwickelt sich alles zu einem Showdown, bei dem auch der Bruder des Killers eine zentrale Rolle spielt.

Simon Jäger liest gewohnt auf hohem Niveau. Ohne ihn wären die Katzenbach-Thriller in deutscher Sprache nicht mehr denkbar.

Mittwoch, 23. November 2011

Lilly Lindner: Splitterfasernackt

395 S., Droemer, 16,99 €, ISBN 978-3-426-22606-3

Puh - tief durchatmen, welch intensives Buch, hart und wichtig mit einer unglaublich bildlichen, kraftvollen Sprache. Also mich hat Lilly Lindner gepackt und ich wünsche ihr, dass ihr das Buch weitergeholfen hat, alles von dieser zutiefst verletzten Seele geschrieben zu haben.

Das Buch ist eine Autobiografie und schildert den Lebensweg von Lilly, beginnend von ihrer ersten Vergewaltigung mit 6 Jahren. Erste Vergewaltigung, wird sich manch einer jetzt fragen. Gab es denn noch mehr? Ja - es gab mehr und erst fast zum Schluss erfahren wir die ganze Wahrheit. Die Wahrheit, die Lilly selbst ihren besten Freunden über viele Jahre verschwiegen hat.

Es ist unerträglich zu lesen, was die Gewalt aus diesem Mädchen gemacht hat: eine seelisch völlig zerpflückte junge Frau. Magersüchtig, verschlossen, voll Gewalt gegen sich selbst beschließt sie eines Tages, ihren Körper in einem Edelbordell zu verkaufen. Vielleicht ein Ausweg, denkt sie. Vielleicht bekommt sie diesen Körper zurück, wenn sie nur freiwillig den Männern das gibt, was diese sich mit Gewalt von ihr genommen haben.

Aber sie macht weiter, immer weiter. Mit wievielen Männern sie geschlafen hat, kann sie bald nicht mehr sagen - es müssen Tausende sein. Immerhin findet sie in den Mädchen eine Art Familie und es gibt einige in ihrem Umkreis, so auch ihr Jugendfreund Chase, die sie immer wieder auffangen und aufrichten, die ihr Essen hinstellen, damit sie nicht am nächsten Morgen tot in ihrer Wohnung liegt.

Mit Erschrecken erfährt der Leser wie wenig die Eltern verstehen, völlig kalt und desinteressiert daran, was mit ihrer Tochter passiert. Bis zum Ende des Buches scheinen sie nicht zu wissen, warum ihre Tochter unter 40 Kilo wiegt, nicht Lilly mehr, sondern Ana und Mia, die ihr Leben bestimmen.

Man möchte Lilly schütteln und ihr immer wieder sagen: du hast keine Schuld, wehr dich, leb dein Leben, iss soviel du magst. Und am Ende des Buches gibt es zumindest soetwas wie einen Hoffnungsschimmer.

Ich jedenfalls hoffe, dass ich noch mehr von Lilly Lindner lesen kann und dann aus einem anderen Blickwinkel - zurück im Leben. Ihre Sprache ist wirklich toll, einmalig, nicht wirklich zu beschreiben. Deshalb: unbedingt lesen!

Dienstag, 22. November 2011

Katja Schütz: Abnehmen mit Hypnose

Laufzeit 1 Stunde 1Minute, Hypnorecords

Hörprobe

Vor einiger Zeit habe ich mir das Hörbuch "Abnehmen mit Hynoyse" bei audible heruntergeladen. Bisher habe ich das Buch dreimal gehört aufgrund von Zeitmangel - und: ich habe noch nicht abgenommen.

Was sicherlich aufgrund der geringen Häufigkeit des Hörens auch kein Wunder ist. Denn bekanntlichermaßen funktioniert Hypnose nur durch wiederholtes Praktizieren. Von daher ist mein Fazit nicht wirklich aussagekräftig.

Aber ich kann etwas dazu sagen, ob mir das Hörbuch insgesamt gefallen hat. Und dies kann ich eindeutig mit "Ja" beantworten. Die Autorin liest selbst und dies auf eine sehr angenehme, beruhigende Art. Ich entspannte mich wirklich zusehends und allein dafür hat sich die Anschaffung des Hörbuchs gelohnt.

Ich war auch fasziniert davon, dass ich tatsächlich tief abgetaucht bin und erst wieder wach wurde, als mir die Stimme von Katja Schütz genau dies suggerierte.

Sicherlich werde ich bald in einem ruhigen Moment das Hörbuch wieder auf die Ohren geben, im abgedunkelten Raum, das Telefon ausgestöpselt, jegliche Störung vermeidend und wieder tief entspannen und wenn ich dies regelmäßig und öfter mache, dann nehme ich auch mit Sicherheit ab.

Man muss nur fest dran glauben.

Hier gehts zum Download für Katja Schütz: Abnehmen mit Hypnose.

Abstimmen beim Leserpreis



Die Mitglieder von Lovelybooks waren aufgerufen, bis zum 20.11.2011 ihre Bücher des Jahres 2011 zu nominieren. Seit dem gestern läuft nun die Abstimmung. Ich habe bereits gewählt. Wie meine Wahl ausfiel könnt ihr in meinem Twitter-Stream sehen.

Und was wählt Ihr?

Samstag, 12. November 2011

Kathrin Schmidt: Du stirbst nicht

348 S., Büchergilde Gutenberg, ISBN 978-3-7632-6309-7

"Du stirbst nicht, sagt er ruhig." - So endet Kathrin Schmidts Roman, welches gleichzeitig den Anfang des Buches wieder aufgreift. Helene wacht aus einem Koma auf und hat Schwierigkeiten ihre Gedanken zu sortieren, alles ganz durcheinander und nicht zusammen passend.

Was ist mir ihr geschehen? Wie lange liegt sie schon hier - im Krankenhaus? Immerhin weiß sie noch, wer sie ist. Worte wollen aber noch nicht aus ihr heraus kommen. Alles stolpert vor sich hin. Arme und Beine lassen sich nicht gezielt bewegen und wer alles zu ihr kommt, kann sie noch nicht einordnen.

Helene leidet an Aphasie aufgrund eines Hirnschlags. Aber langsam und allmählich kommen ihre Erinnerungen und ihr Sprachvermögen wieder. Oft noch für Außenstehende schwierig zu verstehen, aber schrittweise besser.

Und mit den Erinnerungen erobert sich Helene ihr altes Leben zurück. Dabei stößt sie auf Ungereimtheiten: warum kümmert sich ihr Mann Matthes so rührend um sie, obwohl ihre Ehe kurz vor dem Aus stand vor der Krankheit? Wer war Viola, genannt Maljutka Malysch, die sich erst spät in Ihrer Erinnerung manifestiert. Und warum besucht sie Viola nicht, zu der sie sich mehr als hingezogen fühlte?

Dieser Roman ist autobiographisch geprägt. Schmidt versucht Helenes Kampf zurück ins Leben mit stakkatoartigen Sätzen zu erzählen, die sich kunstvoll verwirren und Worte manchmal außer Kontrolle geraten lassen. Der Versuch, den Wirrwarr im Kopf zu beschreiben, indem der Wirrwarr in die Sprache findet, ist gewagt und auch nur teilweise gelungen. Oft waren mir die Wortkonstrukte zu konstruiert.

Hinzu kam die Aufarbeitung von DDR-Vergangenheit, immer wieder eingestreut - wie war es damals und was haben wir heute. Nicht wertend, aber den Lesefluss oft störend. Zuviel des Guten erst recht, wenn noch weitere philiosphische Einstreuungen über die Lage der Nation, der Umwelt und der Welt im Ganzen Einzug halten.

Wieder einmal ein Preisträger des Deutschen Buchpreises, der mich nicht vollständig überzeugen konnte. Gute Ansätze, aber leider auch gekünstelt.

Samstag, 5. November 2011

Charles Lewinsky: Gerron

540 S., Nagel & Kimche, 24,90 €, ISBN 978-3-312-00478-2

"Gerron" erzählt die Geschichte von Kurt Gerron, Schauspieler und Regisseur der UFA, der durch die Nazis in Ausschwitz ermordert wurde. Geschildert wird vor allem der innere Kampf von Gerron, den der Wunsch der Nazis nach einem Film über Theresienstadt, wo Gerron vor seiner Deportation ins KZ untergebracht war, in ihm auslöst.

Soll er den Film drehen oder nicht? Wenn er es macht, dann kann er niemandem mehr ins Gesicht sehen. Weigert er sich, werden er und seine Frau Olga sofort ins KZ transportiert - das ist ihm klar.

Anfangs gibt er sich der Illusion hin, Leben retten zu können, wenn er den Film dreht. Alle, die mitwirken, werden gebraucht und können nicht auf Transport gehen. Aber irgendwann erkennt er, dass auch dies nur ein heerer Wunschgedanke war.

Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen, in denen Gerron seine Biografie rückblickend erzählt: wie aus einem schmächtigen Jungen ein gut beleibter, bekannter Schauspieler wird. Interessant zu lesen sind seine Beziehungen als Jude zu den Großen der Branche - Brecht, Magda Schneider und Marlene Dietrich spielen eine Rolle. Und Brecht kommt nicht gut dabei weg.

Am meisten begeistert hat mich allerdings die Schilderung der Situationen, in denen Zivilcourage gefragt war. Solchen begegnet ein jeder von uns in seinem Leben unzählige Male - so auch Gerron. Und erstmal passiert alles so, wie es sein sollte: man bekennt Farbe, man lehnt sich auf und bietet den Bösen dieser Welt die Stirn. Aber so war es nicht. Und dann beschreibt Lewinsky, wie es wirklich war.

Natürlich sind viele Teile des Romans erfunden. Künstlerische Freiheit, die sich aber wunderbar in die Fakten einfügt. Ich fand es anfangs ein Wagnis, die Geschichte in der Ich-Form zu erzählen. Aber Lewinsky schafft so die Distanz ab und gewährt dem Leser Einblick in die Zerrissenheit des berühmten Gerron, der immer wieder hofft, dass seine Popularität ihn am Ende rettet.

Aber so war es nicht.