Mittwoch, 22. April 2009

Textperiment bei Mellcom

Ist doch schön, wie die Blogger-Szene doch immer wieder neue Ideen findet, sich zu vernetzen und gemeinsam Spaß zu haben oder wie in diesem Fall, gemeinsam zu experimentieren. Ich kann nicht finden, daß jeder für sich allein wurschtelt - und hier das aktuelle, fantastische Beispiel:

Mellcolms Textperiment

Leute, beteiligt Euch!!!!!

Und hier die Ergebnisse:

"Das Textperiment"

Und mein Beitrag:

Mit schweren Händen bedecke ich mein Gesicht, es ist, als würfe er von seinem Bett aus Steine auf mich, dreckige Wortfetzen, er wagt es, in mein Inneres zu dringen und dort seinen Müll abzuladen, wie kriege ich ihn aus mir heraus, wie beweise ich ihm, daß er sich in mir irrt, warum muß ich überhaupt etwas beweisen, warum muß ich mich immer rechtfertigen, als wäre meine Schuld grenzenlos. (1) Es war das Ende. Als ob ich geradewegs auf eine Mauer zuraste und mir dabei bewußt war, daß alles vorbei war, übriggeblieben war nur noch der Kern meiner Person, der weder denken noch wahrnehmen konnte, für Bedauern, Klagen oder sonstige Überlegungen war keine Zeit mehr in diesem letzten, überwältigenden Augenblick. (2) Ich stelle mir vor: Sein Leben fortan, indem er den Blinden spielt auch unter vier Augen, sein Umgang mit Menschen, die nicht wissen, daß er sie sieht, seine gesellschaftlichen Möglichkeiten, seine beruflichen Möglichkeiten dadurch, daß er nie sagt, was er sieht, ein Leben als Spiel, seine Freiheit Kraft eines Geheimnisses usw. (3)

(1) Zeruya Shalev: Mann und Frau, Büchergilde Gutenberg, 2001, S. 20

(2) Joan Barfoot: Eine Hütte für mich allein, Rowohl - rororo, 1997, S.97

(3) Max Frisch: Mein Name sei Gantenbein, Suhrkamp, 1975, S. 20

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