Samstag, 30. Oktober 2010

Tom Rachman: Die Unperfekten



394 S., dtv premium, 14,90 €, ISBN 978-3423248211


Bedingt durch meinen Urlaub, in dem ich nicht so zum Lesen kam, wie gewünscht, bin ich jetzt endlich durch mit dem viel besprochenen Roman "Die Unperfekten". Gereizt hat mich die Thematik des Buches, in dem es um den Untergang einer renommierten Zeitung aus Rom in Zeiten von Internet und Co geht.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht verschiedener Personen, die irgendwie mit der Zeitung verbunden sind. Es geht also nicht wirklich um eine fortlaufende Handlung, sondern um die Lebensgeschichten verschiedener Menschen, die entweder für die Zeitung arbeiten oder Leser oder Verleger sind. Ihre privaten Zusammenhänge, Eitelkeiten, Karrieregeschichten werden dem Leser näher gebracht und somit ein vielschichtiges Porträt einer überregionalen, englischsprachigen Zeitung gezeichnet. Am Ende steht aber dennoch der Niedergang des Blattes, mit dem auch die Zukunft der Mitarbeiter auf dem Spiel steht.

Die einzelnen Kapitel behandeln jeweils eine Person, z.B. Kathleen Solson, die Chefredakteurin, die eine steile Karriere bei der Zeitung gemacht hat, in New York ihren Mann kennengelernt hat, der nach ihrer Rückkehr nach Rom als Hausmann fungiert und auf den sie herabsieht.

Abschließend werden Kapitel für Kapitel die Eckdaten der Zeitung erzählt - wie ist sie entstanden, was hat sie schon durchlitten und wie hat sie sich entwickelt - bis zum bitteren Ende.

All diese Menschen haben die Zeitung geprägt, mit ihrer Professionalität, genauso wie ihrer Unprofessionalität, mit Eigennutz, Perfektionismus und wie bereits gesagt: Eitelkeiten. Kein Wunder, daß die Ignoranz jedes Einzelnen mit dazu beiträgt, daß es keine Zukunft für diesen Journalismus gibt.

Mein Fazit zu diesem Roman: flüssig und mit Liebe zu den Figuren geschrieben, nicht das Hammerwerk wie erwartet, aber guter Stoff, wenn man selbst in diesem Metier tätig ist.

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