Dienstag, 5. Februar 2013

Karin Fossum: Dunkler Schlaf

262 S., Piper, 8,95 €, ISBN 3-492-23979-X

Skandinavien ist bekannt für seine guten Krimis und inzwischen ist die Zahl der Autoren gestiegen, so dass ich kaum noch einen Überblick habe. Von Karin Fossum hatte ich zwar schon einmal gehört, doch Titel wären mir keine eingefallen. Ab jetzt werde ich mir diesen Namen aber merken, denn "Dunkler Schlaf" der Norwegerin ist wirklich einer der herausragenden Romane in der Krimilandschaft.

Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Man lernt die Täter und die Opfer (die Rollen ändern sich im Laufe des Romans) kennen, es gibt keine Entschuldigung, es gibt auch kein Verstehen. Vielmehr wirft Fossum einen Blick in die dunkle Seele, die wohl in uns allen lauert.

Andreas und Zipp sind ein seltsames Paar, sie hocken immer zusammen, sind seit Ewigkeiten Kumpels und doch kennen sie sich kaum. Sie gammeln herum, haben keine wirklichen Interessen und an einem dieser unverplanten Tage langweilen sie sich so sehr, dass ein Unglück das nächste jagt.

Erst klauen sie einer jungen Mutter die Handtasche, die daraufhin den Kinderwagen losläßt, der wiederum eine Böschung runterfährt und das Kind aus dem Wagen fällt und mit dem Kopf auf einen Stein schlägt. Nachdem sie Hals über Kopf getürmt sind, fahren sie auf einen Friedhof, auf dem sich zwischen ihnen ein sexuelles Outing abspielt, in Folge dessen Zipp völlig  durcheinander ist und Andreas im Boden versinken will.

Also ziehen sie weiter. Ihre Unruhe müssen sie bekämpfen und da kommt ihnen Irma Funder gelegen. Eine alte Frau, alleinstehend, überfallen sie in ihrem Haus, wollen eigentlich nur Geld klauen. Am Ende jedoch ist Andreas tot, gestorben im Keller von Irma Funder.

Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln: Zipp, Frau Funder und die Polizei machen sich Gedanken über das Verschwinden von Andreas. Was ist geschehen, wo ist er an dem Abend geblieben und warum sagen nicht alle die Wahrheit? Die Polizeit nimmt Hinweise nicht ernst, die Vermisstenmeldung wird stiefmütterlich behandelt, da Andreas bereits 18 ist. Und als endlich der Groschen fällt, ist nichts mehr zu retten. Zurück bleiben nur noch Opfer, keine zu verurteilende Täter.

Das ist nicht so sehr spannend, da der Leser weiß, was passiert. Dafür ist die Geschichte psychologisch meisterhaft erzählt. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

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