Sonntag, 14. Februar 2010

Elke Heidenreich/Bernd Schroeder: Alte Liebe



190 S., 17,90 €, Carl Hanser Verlag, ISBN 3446233938

Dieses nette kleine Büchlein hat mir eine Kollegin empfohlen und geborgt. Es geht um ein älteres Pärchen - Lore und Harry - die beide knapp über 60 Jahre alt sind und mit sich, dem Älterwerden, dem eingefahrenen Alltagstrott, den Eigenheiten des jeweils anderen und vor allem mit den Hochzeitsplänen ihrer einzigen Tochter Gloria hadern.

Zu dieser sind die beiden nätürlich eingeladen, jedoch ist es bereits die dritte Ehe ihrer Tochter und der künftige Schwiegersohn entstammt einer neureichen Familie, mit denen Lore und Harry so gar nichts gemein haben. Beide waren in jungen Jahren eher der 68er Generation angehörig, engagierten sich für politische Ideale und lebten freizügig.

Inzwischen ist davon allerdings auch nicht mehr viel übrig. Harry ist bereits pensioniert, trinkt zuviel Bier und widmet sich hingebungsvoll seinem Garten. Mit diesem wiederum hat Lore so gar nichts am Hut. Sie arbeitet noch als Leiterin der Stadtbibliothek und geht in ihrer Arbeit auf. Sie fürchtet sich vor ihrer Pensionierung, die sie immer wieder aufschiebt, denn sie fühlt sich unersetzbar. Außerdem grault sie sich vor dem permanenten Zusammensein mit ihrem Harry. Er teilt nicht ihre Interessen, kommt nicht zu den Lesungen, die sie organisiert und hat auch kein Interesse an den Kulturreisen, die die beiden früher gemeinsam geplant haben.

Erzählt wird die Geschichte immer abwechselnd aus Sicht von Harry und Lore. Und dies so bildhaft und hingebungsvoll, daß wir beide Parteien sofort ins Herz schließen. Jeden Gedankengang kann der Leser nachvollziehen, steckt doch so viel Wahrheit in diesem Buch. Haben wir nicht alle solche Gedanken mal gehabt, fürchten wir uns auch nicht vor dem Alter und vor allem vor der Pensionierung?

Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen - eine leichte - da schnell lesbare - aber dennoch tiefgründige Erzählung, die sicher jeden Leser berührt.

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