Freitag, 13. Januar 2012

Kristina Ohlsson: Aschenputtel


 
476 S., Limes, 19,99 €, ISBN 978-3-8090-2591-7

Schwedische Krimis sind nun schon seit einiger Zeit ein Garant für niveauvolle und spannende Unterhaltung. Kristina Ohlsson versucht in die Fußstapfen der großen Meister wie Henning Mankell, Ake Edwarson oder Stieg Larsson zu treten und für den Anfang ist ihr das schon ganz gut gelungen, wenn sie auch noch nicht ganz an diese heranreicht.

Spannungsreich ist der Krimi in jedem Fall und hält den Leser bis zum Ende in Atem. Lang schien der Fall nur aus losen Fäden zu bestehen, die nicht wirklich zueinander passen wollen, doch am Ende ist doch alles miteinander verbunden.

Und dies zur Story: Währrend einer Zugreise verschwindet ein Mädchen aus diesem Zug, aus dem die Mutter bei einem kurzen Halt aussteigt, um ein Telefonat zu führen. Der Zug fährt ohne die Mutter ab und beim nächsten Halt ist das Kind nicht mehr auffindbar. Nur wenige Menschen können sich an das Mädchen erinnern.

Erst gehen die Ermittler von einer Entführung durch den Vater aus, der von der Mutter getrennt lebt und bereits gewaltätig wurde. Doch dieser ist nirgends aufzutreiben. Bereits am nächsten Tag ist das Kind tot und die Polizei tappt weiterhin im Dunkeln: warum wurde das Kind skalpiert und das Haar zusammen mit den Anziehsachen an die Eltern geschickt? Warum wurde es nackt gefunden und warum in einer ganz anderen Stadt direkt vor einer Klinik?

Bald darauf wird wieder ein Kind entführt - diesmal ein Baby. Eine Verbindung der Familien oder Hintergründe scheint es nicht zu geben. Aber die Spuren der Taten zeichnen eindeutig dieselbe Handschrift.

Die Erzählweise des Romans ist sehr nüchtern, Fakten werden an Fakten gereiht. Die Spannung ergibt sich durch die Herausforderung, selber Schlüsse zu ziehen aus rein logischen Zusammenhängen. Ohlsson versucht zwar, uns die Ermittler Alex und Peder sowie ihre Zivilkollegin Fredrika nahe zu bringen, aber irgendwie bin ich mit ihnen nicht warm geworden. Trotz unterschiedlicher persönlicher Biografien blieben sie mir zu oberflächlich. Vielleicht liegt es an der Übersetzung, denn eigentlich ist es schade, denn so, wie sie angelegt sind, kann man vermuten, "Aschenputtel" ist der Auftakt zu einer Reihe, in der der Leser den Ermittlern wieder begegnet.

Dem Buch hätte ein wenig mehr "Action" gut getan. Auch hatte ich auch ein Problem mit der Hervorsehbarkeit am Ende. Ich wußte schon viele Seiten vorher, welche Gemeinsamkeit die beiden Fälle hatten und wie die Beweggründe des Täters sind.

Dennoch finde ich, dass es ein gelungenes Debüt ist und es wird für mich sicher nicht das letzte Buch von Kristina Ohlsson sein. 




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