Dienstag, 9. August 2011

Volker Kutscher: Der nasse Fisch

542 S., Kiepenheuer & Witsch, 8,99 €, ISBN 978-3-462-04022-7

Über ein Büchertauschregal, welches ich im Sinne von bookcrossing in meiner Firma eingerichtet habe, kam ich an diesen Krimi, der den Auftakt zu einer Krimireihe um den Kommisar Gereon Rath darstellt, die in den 20er und 30 Jahren spielt und die damaligen politischen Hintergründe in die Handlung einflicht - wie ich finde, ein gelungenes Unternehmen und deshalb ein ausdrücklicher Lesetipp.

Gereon Rath wird nicht gerade sympathisch eingeführt: über-ehrgeizig und gleich am Anfang nicht ganz gesetzeskonform agierend. Versetzt aus Köln, aufgrund eines Todesschusses aus seiner Waffe, ist der Kommissar in Berlin der Sitte und nicht mehr der Mordkommission zugeteilt.

Aber Gereon will da nicht lange bleiben. Seine Ambitionen gehen weiter. Leider ist sein Vater ein alt gedienter Polizist mit guten Beziehungen zum Polizeipräsidenten von Berlin. Mauscheleien bei der Postenvergabe bringen dem Kommissar noch weniger positives Prestige.

So versucht er auf anderem Wege sich Anerkennung zu verschaffen. Er geht auf eigene Faust in  einem Mordfall ermitteln, bei dem er zufällig auf eine Spur stößt, die der eigentlich zuständige Kommissar nicht kennen kann. Doch hiermit begeht Rath einen schweren Fehler und verstrickt sich mit seinen Privatermittlungen immer mehr in Illegalitäten und er macht sich Feinde, vor allem in den eigenen Reihen.

Im Laufe der Geschichte tauchen noch mehr Tote auf und langsam verdichtet sich der Verdacht, dass es um einen Goldschatz einer russischen Gräfin geht, um den sich verschiedene Interessengruppen streiten. Erschreckend ist, dass eine Spur in die Polizeizentrale führt und ein Kollege von Rath der Hauptverdächtige wird. Dabei spielen die politischen Unruhen im Deutschland der 20er Jahre eine entscheidende Rolle.

Auch die private Seite des Kommissars kommt nicht zu kurz. Verliebt in die Sekretärin der Mordkommission schwebt Rath erst auf Wolke sieben, um dann schnell wieder von dieser zu fallen, weil sie ihm die Illoyalität zu ihrer Abteilung sehr übel nimmt.

Ein wirklich gelungener erster Teil dieser Serie, die ich leider erst so spät entdeckt habe. Das wird mit Sicherheit nicht mein letzter Kutscher gewesen sein.


 

2 Kommentare:

  1. Das ist ja super, ihr habt ein Büchertauschregal bei euch in der Firma? Funktioniert das auch, also sind da regelmäßig so gute Bücher drin und wird das von vielen Kollegen genutzt?

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  2. Nicht immer finden sich solche Schätze im Tauschregal, aber ab und zu ist doch was passendes dabei. Ich hab inzwischen ein ganzes Regalbrett voll mit abstaubten Exemplaren.

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