Montag, 26. Dezember 2011

Dietrich Faber: Toter geht's nicht

287 S., Rowohlt, 13,95 €, ISBN 978-3-86252-024-4

Wer einen unkonventionellen Krimi mit Lokalkolorit und einer ordentlichen Portion Witz und toller, fein beobachteter Sozialspitzen lesen möchte, dem sein Dietrich Fabers "Toter geht's nicht - Bröhmanns erster Fall" ans Herz gelegt. Ich habe nicht selten in mich rein geschmunzelt und manchmal sogar laut gelacht bei der Lektüre.

Henning Bröhmann ist Hauptkommissar bei der Kriminalpolizei Oberhessen- mitten in der Provinz. Sein Vater war bereits bei der Polizei und dies ist eigentlich auch der einzige Grund, warum Henning ebenfalls dort gelandet ist. Nicht sonderlich interessiert und talentiert an der Polizeiarbeit muss er jedoch einen Mord aufklären und das auch noch ganz ohne Hilfe seines Assistenten, der gewöhnlich die Fälle löst.

Doch dieser ist aus familiären Gründen nicht im Dienst. Hinzu kommt, dass Hennings Frau urplötzlich beschlossen hat, sich eine Auszeit zu nehmen und zur "Kur" zu fahren und ihn und die Kinder einfach allein läßt. Henning ist dies so gar nicht gewöhnt und muss sich mit seinem 5jährigen Sohn Laurin und der 14jährigen, pubertierenden Tochter Melina herumschlagen.

Dies gestaltet sich alles andere als einfach: der Spagath zwischen Beruf und Familie ist kaum zu bewältigen und die Kinder sind durch das Verschwinden der Mutter nicht gerade pflegeleicht. Hund Berlusconi setzt der ganzen Situation noch die Krone auf.

Und wie soll Bröhmann diesen Mordfall aufklären ohne seine denkenden Assistenten? Auf dem Faschingsumzug in Nidda ist Klaus Drossman, verkleidet als Tod, erschlagen worden. Wer hatte ein Interesse an einer solchen Tat und wo soll man überhaupt anfangen zu suchen?

Mehr zufällig als gezielt kommt Bröhmann gemeinsam mit seiner Praktikantin und dem zweiten Assistenten dann doch auf eine Spur. Der Schlagerstar Herr Bärt scheint ein Motiv zu haben und am Ende klärt sich dann doch alles auf, wenn auch nicht ganz so, wie gedacht.

Ein paar Überraschungsmomente hat der Roman auf Lager, seine echte Qualität entwickelt er aber durch die äußerst humorvoll beschriebenen Akteure. So zum Beispiel der ökologisch und politisch korrekt betriebene Kindergarten Schlumpfloch und seine dauerstudierenden Ökovorsteher Molli und Wolle - einfach köstlich! Oder Tochter Melina, die bei Außentemperaturen um die 0 Grad bauchfrei auf den Karneval marschiert und jegliche elterliche Ansage an ihr abprallt. Man findet sich und sein Umfeld in so vielen Situationen treffend beschrieben und ich kann darüber herzhaft lachen.

Ein leichtes und rumum gelungenes Buch! Ich freue mich jetzt schon auf eine Fortsetzung.

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