Mittwoch, 18. Januar 2012

Antonia Baum: Vollkommen leblos, bestenfalls tot

238 S., Hoffmann und Campe, 19,99 €, ISBN 978-3-455-40296-4 

Antonia Baums Romandebut ist harter Tobac. Ein exzessiver Schreibstil mischt sich mit einer deprimierenden Geschichte.

Die Ich-Erzählerin hadert mit sich, ihrer Familie, ihrer nicht existenten Zukunft und mit der Leere der Gesellschaft. Der Schein der Individualisten, für die eine gute Story, eine Frau als Trophäe an der Seite eines erfolgreichen Mannes, ein Apple-Computer mehr gilt als ein Lebensziel.

Alle Möglichkeiten offen, kehrt die Heldin ihrem Elternhaus den Rücken und sucht ihr Glück in der Stadt, landet dort bei einem Lifestyle-Blatt und irgendwie bei Patrick, bei dem sie wohnt, der sie aber besitzergreifend zu beherrschen sucht.

Die Beobachtungsgabe der Autorin ist immens. Gerade im ersten Teil wurde ich sprachlich mitgerissen und fand soviele Charaktere toll beschrieben - bissig und böse. Solche Typen gibt es zu Hauf in dieser Gesellschaft und einem bodenständigen Menschen wie mir, sind sie suspekt und zuwider.

Doch die Geschichte geht weiter. Die Protagonistin geht eine neue Beziehung ein, versucht sich im Studium und scheitert überall. Sie sieht keinen Sinn für sich in der Welt und denkt immer mehr über die einzig logische Konsequenz nach.

Auch wenn die Beschreibungen und Statements auch im zweiten Teil des Buches durchaus treffend sind, so nervte mich zunehmend dieser Zynismus ohne positiven Ausblick. Die Aneinanderreihung langer Sätze, manchmal über Seiten ohne Absatz empfand ich am Ende nur noch als anstrengend.

Ein wenig mehr Luft zum Atmen, um das Beschriebene sacken zu lassen, hätte dem Buch gut getan.


2 Kommentare:

  1. Hallo Leselöwin, ich habe deinen Blog über deinen Eintrag in dem Buchblogger-Thread bei LovelyBooks gefunden. Ich bin direkt Leser geworden und sehr gespannt, mehr von dir zu lesen - du bist ja schon lange als Buchbloggerin aktiv.
    Viele Grüße
    LeseMaus

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  2. Hallo LeseMaus, das freut mich sehr. Viel Spaß beim Lesen meiner Beiträge.

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