Samstag, 6. April 2013

Sabine Klewe: Die weissen Schatten der Nacht

349 S., Goldmann, 8,99 €, ISBN 978-3-442-47948-1

Dies ist mein erster Krimi von Sabine Klewe, deren "Die weissen Schatten der Nacht" bereits der zweite Fall des Ermittlerteams Lydia Louis und Christopher Salomon ist. Und sie hat mich damit auf sich aufmerksam gemacht. Also gleich vorweg, mich hat dieser Krimi überzeugt. Er hat alles, was einen guten Krimi ausmacht: eine wirklich spannende Story mit zahlreichen Ermittlungssträngen, Verdachtsmomenten und unvorhersehbaren Wendungen.

Die 10jährige Antonia Bruckmann wird in ihrem Elternhaus tot aufgefunden. Sie wurde die Treppe runter gestoßen und nach ihrem Tod missbraucht. War ein Exhibitionist, der seit einigen Wochen in der Gegend von sich Reden macht der Täter? Oder kommt dieser aus der eigenen Familie und diente der Mord vielleicht als Verdeckungstat anderer Gewalttaten an dem Mädchen?

Zwischen diesen beiden Polen wandeln die Ermittler lange Zeit. Aber irgendwie passt immer eines der Puzzleteile nicht dazu. Warum zum Beispiel hat Toni Kratzspuren im Gesicht, die offensichtlich von ihr selbst stammen? Was hat es mit dem chronisch entzündeten Magen des Kindes auf sich? Und wer ist diese mysteriöse Leonie, die seit ein paar Wochen die neue Freundin von Toni und dessen Freundin Nora ist, aber von deren Existenz die Eltern nichts wissen durften? Am Ende gibt noch zwei Tote mehr und einen Täter, den man gar nicht als solchen sehen kann.

Den einzigen Kritikpunkt, den ich an diesem lesenswerten Roman habe, sind die doch etwas aufgesetzt wirkenden Charaktere der Polizisten. Klewe wollte hier doch zuviel: besondere Namen, jeder Protagonist mit seinem eigenen Trauma und deshalb haben sie auch alle Schwierigkeiten, miteinander klar zu kommen.

Lydia Louis hat ein kleines Alkoholproblem und nimmt sich die Männer mit ins Bett, wie sie es braucht. Salomon dagegen lebt allein mit der Erinnerung an seine seit Jahren verschwundene kleine Tochter. Für ihn wird dieser Fall ganz besonders nervenaufreibend. Und auch die anderen Kriminalkollegen sind alle sehr eigen. Ein wenig mehr Normalität auf dieser Ebene hätte dem Buch eine höhere Glaubwürdigkeit gebracht. Und aus diesem Grund bin ich mir auch noch nicht sicher, ob ich diese Reihe weiter verfolgen werde.

Aber spannend war die Lektüre allemal.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen