346 S., dtv, DM 14,90, ISBN 3-426-12507-1
Eine Entdeckung war dieses Buch für mich. Langsam schlich es sich in mein Herz und am Ende stehe ich begeistert da. Marías schreibt poetisch, langsam und anfangs weiß man gar nicht, welche Verbindungen die einzelnen Stücke habe.
Erzählt wird auch nicht die eine Geschichte, vielmehr sind der Ich-Erzähler und seine Familienbindungen Fäden, die am Ende eines gemeinsam haben: die Frage nach Wahrhaftigkeit.
Wann ist die Lüge eine Lüge, wann verschweigt man etwas und wird dadurch unantastbar oder ist das Schweigen bereits eine Lüge? Was weiß ich von meiner Frau, meinem Vater und was gebe ich ihnen nicht preis? Und warum gebe ich es nicht preis?
Das sind die großen Fragen ohne endgültige Antworten, die sich der Autor sich selbst und seinen Lesern stellt.
Ist es nun der Selbstmord der Tante, der unerklärlich scheint oder die zufällig belauschte Liebes- und Betrugsgeschichte eines Paares im Hotel nebenan. Seien es die kleinen Geheimnisse in der noch frischen Ehe des Erzählers oder dessen falsche Übersetzungen zwischen politisch konfliktreichen Parteien - alle kleinen Geschichten drehen sich um Lüge und Wahrheit, um Geheimnisse und Wahrhaftigkeit.
Was muss man alles wissen und was bleibt lieber im Verborgenen? Und wer entscheidet das aus welchen Motiven heraus?
Ein großartiges Buch! Unbedingt lesen!
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