Sonntag, 20. Dezember 2009

Jo Nesbo: Die Fährte



556 S., 13,- €, Ullstein, ISBN 3-548-25958-8

Von Jo Nesbo habe ich schon viel gehört und da lag es nahe, mich bei den angebotenen Bookrings eintragen zu lassen. Als erstes kam "Die Fährte" zu mir und von den drei Krimis, die auf diesem Wege mir geschickt wurden, war es in der Reihenfolge auch der erste Band. Die anderen muss ich mir wohl später nochmal besorgen, um den wirklichen Anfang auch noch mitzubekommen.

Ermittler der Jo Nesbo-Reihe ist Harry Hole, ein Alkoholiker und Eigenbrötler, der immer wieder - manchmal vergeblich - gegen seine Sucht kämpft. In einem der vorherigen Bände ist seine Kollegin Ellen erschossen worden und der Fall ist zwar zu den Akten gelegt worden, jedoch für Harry noch lange nicht aufgekärt. Dies ist jedoch nicht die vorrangige Handlung des vorliegenden Bandes.

Bei einem Raubüberfall in einer Bank ist eine Kassiererin erschossen worden. Anfang wird angenommen, dies geschah, weil ein anderer Angestellter das Geld nicht schnell genug in die Tasche des Räubers gepackt hat. Jedoch bald bestehen für Harry ernsthafte Zweifel an dieser Theorie. Täter und Opfer scheinen sich gekannt zu haben. Seine neue Kollegin Beate ist Profi für die Auswertung von Videoaufzeichnungen und erkennt, daß sich die beiden - im wahrsten Sinne des Wortes - zu nahe standen.

Ein Ermittlerteam wird zusammengestellt aus Kollegen des Raub- sowie des Morddezernates, die jedoch recht unterschiedliche Auffassungen zum Tathergang und den Ermittlungsmethoden haben. Harry macht sich durch seine unkonventionelle Art unbeliebt. Da die Erfolge bei den Ermittlungen jedoch ausbleiben, wird das Team geteilt und verschieden Spuren verfolgt.

Dieser Fall ist jedoch nicht Harrys einziges und auch nicht sein Hauptproblem. Eine Frau wird in ihrem Appartement tot aufgefunden - es wird von Selbstmord ausgegangen. Harry kennt die Tote. Anna war eine ehemalige Geliebte, die am Abend zuvor mit ihm ein Treffen hatte. Nur leider kann sich Harry so gar nicht an den Verlauf des Abends erinnern. Am folgenden Morgen ist er mit allen Zeichen eines Katers aufgewacht. Er fängt an auf eigene Faust zu ermitteln und gerät dabei in einen teuflischen Kreislauf: kaum scheint er ein passendes Puzzlestück gefunden zu haben, passieren Dinge, die in die neue Theorie nicht hineinpassen wollen.

Bis zum Schluss bleibt der Krimi spannend mit allen Wendungen, die sich ergeben und das Ende bleibt teilweise offen, da man inzwischen den Täter der ermordeten Kollegin Ellen zwar kennt, aber die Aufklärung und Überführung bis zu einem späteren Band warten muss. So stürzt man sich voll Neugier auf den nächsten Fall. Ich werde der Reihe sicher treu bleiben. Ein wirklich gelungener Krimi mit liebenswerten, glaubwürdigen Protagonisten, großer Spannung und hohem Suchtpotential.

2 Kommentare:

  1. tolle Rezension! ich bin ja ein fan von 'unkonventionellen' Ermittlern, vielleicht sollte ich dieses Exemplar hier auch mal zur Hand nehmen

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  2. lohnt sich bestimmt. der nächste band, den ich in den fingern habe, ist ebenfalls jetzt schon zu empfehlen. rezension folgt...

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