159 S., Haupt, 24,90 €, ISBN 978-3-258-60021-5
"Taschen für Fashionistas" klingt endlich mal nach einem Buch, welches "echte" Hingucker präsentiert - Taschen, wie man sie in Zeitschriften sieht und die einem einfach zu teuer sind, um sie zu kaufen. Und das alles noch zum selber nähen.
So jedenfalls war meine Assoziation bei dem Titel und Untertitel dieses Buches. Aber weit gefehlt. Leider ist es wieder nur eines dieser unzähligen Bücher, die Taschen im DIY-Style präsentieren: seltsame Stoffe, Formen, die auf keiner Modenschau zu sehen sind und das Ganze auch noch ohne fertige Schnittmuster.
Letzteres finde ich nicht schlimm, aber ich habe in diesem Buch kein einziges Exemplar gefunden, welches ich gern nacharbeiten möchte. Da kann man das Geld lieber in die zahlreichen ebooks investieren, die inzwischen im Netz zum Download bereit stehen.
Nun aber mal ein wenig systhematisch: einführend wird im Band auf die verschiedenen Stoffe und Materialien eingegangen. Fragen wie "Wie vergrößere ich Schnitte?", "Wie näht man Futter- und Reißverschlusstaschen?" werden durchaus bodenständig und anschaulich erläutert.
Unter "Von der Idee zur fertigen Tasche" wird der Entwurfsprozess beschrieben, was aber nicht wirklich Neues beinhaltet. Das "Who ist Who" der Taschen wiederum macht Lust auf mehr. Taschenformen wie bspw. die Hobo-Bag werden beschrieben und sind sehr schön bebildert. Nur leider gibt es keines dieser Exemplare im Verlauf des Werkes als Nachmach-Version - sehr schade!
Dann folgen zahlreiche Modelle zum Nacharbeiten. Insgesamt 27 Projekte für neue Taschen und zum Pimpen einer vorhandenen Tasche werden vorgestellt. Die Schnittmuster sind anhand eines Karopapiers dargestellt. Die Anleitungen sind verständlich und sehr anschaulich. Einzig eines Gedankens wert waren für mich der Weekender (allerdings ohne Innenleben) und eine Filzhülle fürs Laptop.
Außerdem wird das Buch ergänzt durch Interviews mit einigen jungen Taschendesignern. Die mir bekanntestest Marke war Stulle. Das ist schon ganz interessant, mal hinter die Kulissen zu schauen, wie die Selbständigkeit bei anderen begann.
Am Ende wird auf mehreren Seiten Grundsätzliches zur Existenzgründung ausgebreitet. Für einen ersten Eindruck mag dies genügen, für Leute mit Vorbildung ist dies von keinem Interesse.
Insgesamt fällt mein Fazit also sehr mager aus: schlicht keine Kaufempfehlung. Bei mir wird das Buch wohl eher in der Ecke verschwinden. Vielleicht lese ich hier und da nochmal quer, aber das wars auch schon. Ich fand auch die Mischung nicht gelungen - so unausgegoren.Was soll z. B. die Doppelseite "Frag Tante Nani"? Das hätte sich die Autorin komplett sparen können. Einen Eindruck von nani coldine bekommt ihr hier:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen