Mittwoch, 28. September 2011

Nancy Horan: Kein Blick zurück

530 S., Inselverlag, 9,95 €, ISBN 978-3-458-35746-9 

Als ich das Buch anfing zu lesen, war mir gar nicht klar, dass es sich hierbei um reale Personen handelt und der Roman eine Art Biografie darstellt - oder zumindest einen kleinen Zeitrahmen zwischen 1907 und 1914 abbildet, den Mamah Borthwick Cheney und Frank Lloyd Wright miteinander verbracht haben. Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, in jedem Fall.

Denn beide sind verheiratet und haben Kinder, als Frank bei Mamah und deren Mann Edwin ein Haus als Architekt plant. In dieser Zeit lernen sich die beiden kennen und lieben - und stehen vor einem scheinbar unlösbaren Problem. Im Amerika Anfang des 20. Jahrhunderts war das Thema Scheidung alles andere als populär.

Nach einem Jahr der Trennung, in dem Frank seiner Frau zuliebe der Ehe noch eine Chance gibt, finden die beiden dann doch zusammen und gehen ohne ihre Kinder nach Europa, um dort Architekturprojekte von Frank zu verwirklichen. Welchen Anfeindungen sie von der Öffentlichkeit, vor allem in Form der Presse ausgesetzt sind, ist nicht verwunderlich.

Auch das schlechte Gewissen treibt vor allem Mamah um, die immer wieder hadert, da sie auch über diese große Entfernung erahnen kann, wie sehr ihre Kinder leiden. Mit der Zeit geht es dem Paar wie jedem anderen auch: sie entdecken Seiten aneinander, die sie in der ersten Verliebtheit nicht sahen und nochmal wird die Beziehung auf die Probe gestellt.


Irgendwann kehren sie nach Amerika zurück und bauen ein Haus in der Nähe von Franks Heimatort. Taliesin - wie dieser Ort genannt wird - schart zahlreiche Arbeiter und Bedienstete um sich. Es ist eine große Gemeinschaft, bis eines Tages ein großes Unglück passiert, bei dem am Ende alles in Trümmern liegt.

Das Thema des Romans hat mich anfangs sehr gereizt, deshalb habe ich mich bei Blogg dein Buch für dieses Buch beworben. Doch der Schreibstil hat mich bald sehr genervt. Auch dass in dem Buch bis zum Schluss nicht klar erkennbar ist, dass es sich um historische Personen handelt, empfinde ich als großen Mangel. Eine Art Zeitstrahl oder kurzem Lebenslauf der Figuren wäre sicherlich sehr hilfreich gewesen.

Man merkt dem Roman extrem an, dass ihn eine Journalistin geschrieben hat. Das Ganze wirkt völlig kalt, die Protagonisten schließt man nicht ins Herz. Alles wird nur beschrieben ohne Empathie. Auch das Springen zwischen Zeitformen fand ich unheimlich anstrengend. So erzählt Horan öfter Dinge ohne Zusammenhang und verbindet dies mit einer Anekdote aus der Vergangenheit. Dies stört den Lesefluss ungemein.

Leider kann ich keine Empfehlung ausgeben. Hätte ich mich nicht zur Rezension verpflichtet, hätte ich das Buch mit Sicherheit beiseite gelegt - und das muss bei mir schon was heißen.

Wer dennoch Lust hat, dies Buch sich näher anzuschauen, kann es hier direkt beim Verlag bestellen.





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