Sonntag, 4. September 2011

Elsa Osario: Mein Name ist Luz

424 S., Suhrkamp, 9,90 €, ISBN 978-3-518-45918-8

Ein beeindruckendes Buch, ein erschütterndes Thema. Argentinien 1998: Luz trifft sich das erstemal mit ihrem leiblichen Vater.

Lange Zeit wusste Luz noch nicht einmal, dass sie die Tochter anderer Eltern war. Aber schon immer hatte sie dieses seltsame Gefühl - das ihre Mutter nicht die ihre ist, dass sie in Gefangenschaft geboren wurde. Warum hatte sie Albträume als Baby - das ist doch nicht normal.

Und nachdem Luz von ihrem Freund erfährt, dass es in der argentinischen Militärdiktatur zu Diebstahl von Kindern kam, deren Eltern danach als "vermisst" galten, von denen aber fast alle wußten, dass sie umgebracht wurden, da sie Staatsfeinde waren, will sie wissen, woher sie kommt.

Nach langer Suche erfährt Luz die Wahrheit über ihre Wurzeln und schafft es gar, ihren Vater zu finden und ihm ihre Sicht zu erzählen. Der Vater hingegen glaubte die Tochter tot.

Vielschichtig ist dieser Roman, der sich mit einem bedrückenden Teil der argentinischen Geschichte auseinandersetzt. Erzählt wird die Geschichte sehr packend von den Seiten aller Beteiligten, manchmal sogar innerhalb eines Absatzes wechselt die Erzählperspektive. So bleibt selbst der falsche Großvater, der den Raub des Kindes eingefädelt hat und ein hohes Tier in der Diktatur war immer menschlich.

Osario beschränkt sich nicht auf eine Schwarz-weiß-Malerei, sondern hinterfragt, wie solch ein Verbrechen, der kein Einzelfall war, überhaupt möglich wurde. Packend ist das geschrieben, denn rückblickend und spannend wird erzählt. Denn nicht nur Luz ist auf der Suche - nein, auch nach ihr wird gesucht - von Miriam, die einst ihrer Mutter versprach, sie zu retten.

Dies ist ein wichtiges Buch und ich wünsche, dass es noch viele Leser findet.

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