Samstag, 20. Dezember 2014

Ernst Haffner: Blutsbrüder

260 S., Büchergilde Gutenberg, ISBN 978-3-7632-6685-2

"Blutsbrüder" ist Ernst Haffners einziger Roman. Der Autor war in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts Journalist und Autor. Über seinen sonstigen Lebenslauf ist nichts bekannt.

Der Roman spielt ebenfalls in den 30er Jahren und erzählt die Geschichte einer Jugendclique, die sich in Berlin mehr schlecht als recht durchschlägt. Keiner von ihnen ist volljährig (damals erst mit 21 Jahren) und die meisten sind aus einer Fürsorgeanstalt ausgerissen und versuchen nun, für sich selbst zu sorgen.

Schlafplätze werden Tag für Tag neu besorgt, Geld wird mit kleinen Jobs verdient, bald aber auch mit Taschendiebstählen. Dies finden Ludwig und Willi gar nicht gut und verlassen die Blutsbrüder, um ihr eigenes kleines Geschäft aufzuziehen. Dies gelingt ihnen auch recht gut, bis jemand sie verpfeift und sie wieder in die Fürsorge kommen.

Das ständige Leben in Angst, erwischt zu werden - ohne Papiere, immer am Rande der Legalität, ohne Wärme und mit Hunger im Bauch. Dieses selbst gewählte Leben ist für die Jungs aber immer noch besser als die Schläge in der Anstalt, auch wenn sie dort nicht hungern müssen.

Intensiv ist der Roman und sogar spannend. Man leidet mit ihnen und hofft, dass der ein oder andere es schafft. Aber ihre Zukunft ist ungewiss. Ein quälender Blick in die Welt der Obdachlosen in Zeiten der Weltwirtschaftskrise. Lesenswert!

 

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